Rosacea – die unbekannte Hauterkrankung

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Rosacea ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut, die klassischerweise im Gesicht und meist in Schüben auftritt. Rote Wangen, Rötungen im Gesicht, erweiterte Äderchen – viele leiden unter den Symptomen, hinter denen sich oft mehr verbirgt als ein kosmetisches Problem. Etwa 150.000 Menschen in Österreich sind von der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung namens Rosacea (oft auch „Rosazea“ geschrieben) betroffen, doch nur den wenigsten ist dies bewusst.

Informationsoffensive soll aufklären

Eine gezielte und erfolgreiche Behandlung ist möglich, denn unbehandelt können die Veränderungen stärker werden und die Lebensqualität und vor allem das gute Aussehen einschränken. Man kann die Symptome lindern, Hautauffälligkeiten abheilen lassen und die Aktivitätsschübe deutlich verringern, so dass sich Betroffene in ihrer Haut viel wohler fühlen.

Österreichs Dermatologen haben es sich mit Unterstützung der Apothekern zur Aufgabe gemacht, verstärkt auf dieses Thema aufmerksam zu machen. „Patientenratgeber und Hautchecks liegen ab sofort in Apotheken und bei Hautärzten auf. Auch Aktionsposter sollen zum Besuch bei einer Hautärztin/einem Hautarzt auffordern, damit möglichst früh mit einer passenden Behandlung gestartet werden kann“, so Univ. Prof. Dr. Erwin Tschachler, Präsident der Österr. Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie.

Rosacea – auch Promis betroffen

Egal ob Cynthia Nixon („Sex and the City“), Bill Clinton oder Rene Zellweger – es kann alle treffen. „Es gibt wenig andere Hauterkrankung, die so viele Menschen betrifft – darunter auch viele Prominente – und die zugleich so wenig bekannt ist“, so Doz. Dr. Julia Valencak, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Medizinische Universität Wien. „Ganz typisch am Beginn der Erkrankung sind die immer rot erscheinenden Wangen.“

Oft gibt es dafür bestimmte Auslöser, wie Hitze, einige Nahrungsmittel oder auch emotionale Aufregung. Mit der Zeit können die Rötungen dauerhaft bestehen bleiben und stärker werden. Meist treten die Hautveränderungen erstmals zwischen dem 35. und dem 45. Lebensjahr auf, in manchen Fällen allerdings auch früher, z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft. Hellhäutige Menschen und Frauen sind generell häufiger betroffen. Bei Männern kann der Verlauf der Erkrankung dafür schwerer sein.

Hautcheck in der Apotheke: Nahtstelle zwischen Ärzten & Patienten

Wenn es um die Früherkennung der Erkrankung geht, spielen Apotheken eine zentrale Rolle: „Betroffene Menschen denken häufig, sie hätten einfach besonders empfindliche Haut und sind auf der Suche nach passender Kosmetik oder Make Up mit Grünpigmenten, das die Rötungen kaschiert“, schildert Mag. Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer.

„In Apotheken haben wir damit die Chance, Anzeichen der Erkrankung früh zu erkennen und die Menschen zum Facharzt weiterzuleiten. Für viele Betroffene sind die Rötungen eine echte Belastung, sie wissen aber gar nicht, dass man das behandeln kann.“ Um die Beratungskompetenz in den Apotheken laufend zu erhöhen, stehen in allen Bundesländern regelmäßige Fortbildungen auf dem Programm.

Nach einer passenden Diagnose unterstützen ApothekerInnen bei der täglichen Umsetzung der Therapie und leisten damit einen Beitrag zur sicheren und erfolgreichen Anwendung. „Die Kooperation zwischen Dermatologen und Apothekern hat sich schon bei Erkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis bewährt. An diesen Erfolg möchten wir gerne anschließen“, so Univ. Prof. Tschachler, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie.

Fortgeschrittene Stadien: Oft Verwechslung mit Akne oder Anzeichen von Alkoholmissbrauch

In fortgeschrittenen Stadien können auch Pickel und/oder entzündliche Knötchen auftreten: „Hier wird die Rosacea oft mit Akne verwechselt“, so Dr. Valencak. Bei schweren Verläufen kann es zu knollenartigen Verdickungen der Haut kommen, speziell im Bereich der Nase. Davon sind häufiger Männer betroffen. Dies führt zum einen zu einer deutlichen ästhetischen Beeinträchtigung und kann vom Freundeskreis auch als „Schnapsnase“ bezeichnet werden. Auch rote, brennende Augen können ein Hinweis auf Rosacea sein und alleine oder zusammen mit den Hautveränderungen auftreten.

Lebensstil bei Rosacea: Die wichtigsten Expertentipps

Bei vielen Betroffenen gibt es konkrete Auslöser, die die Hautrötungen im Alltag verstärken oder einen Schub auslösen können. Dazu gehört alles, was die Durchblutung anregt und die Gefäße erweitert. „Neben der richtigen Behandlung ist die Vermeidung der Auslöser der wichtigste Rat, den man geben kann“, so Univ.-Prof. Tschachler. Sonne ist ein sehr häufiger Triggerfaktor, die entstehenden Rötungen haben jedoch nichts mit einem klassischen Sonnenbrand zu tun.

Hochwertige Sonnencreme mit mind. Lichtschutzfaktor 30, möglichst fettfrei (z.B. Gel) sollte vor allem in der warmen Jahreszeit auch im Alltag angewendet werden. Auch Temperaturwechsel, eine sehr warme Umgebung oder heiße Getränke können die Haut stärker erröten lassen. Manche Menschen bemerken auch Nahrungsmittel aus Auslöser. Speziell scharfe, stark gewürzte Gerichte sollten vermieden werden, ebenso wie Alkohol und alles, das Menthol enthält (z.B. in Zahnpasta, Kaugummi, Hustenzuckerl,…). Weil auch dabei die Durchblutung steigt, ist die Sichtbarkeit der Rosacea häufig mit emotionaler Aufregung verbunden.

Die richtige Behandlung

Rosacea lässt sich nicht heilen, ist aber sehr gut behandelbar. Ziel einer Behandlung ist es, den übermäßigen Blutfluss einzudämmen und die Blutgefäße unter der Haut zu beruhigen. Bei leichter Rosacea reicht meist eine äußerliche Behandlung aus, die den Rötungen gezielt entgegenwirkt.

Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, d.h. wenn akneähnliche Veränderungen hinzukommen, kann es nötig sein, die Behandlung durch die Einnahme von Medikamenten zu ergänzen, um die Veränderungen abheilen zu lassen. Speziell bei Hautverdickungen kann auch der Einsatz eines Lasers sinnvoll sein.

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Quellen:

¹ Österreichische Gesellschaft für Dermatologie
² Rosacea: Ursache, Behandlung und Pflege
³ Rosazea: Flushing und Blushing

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