Serotonin – Das Glückshormon. Ein Mangel kann traurige Folgen haben

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Serotonin wird auch „Glückshormon“, genannt, da es depressive Symptome lindern und uns tatsächlich glücklich machen kann. Ein leicht erhöhter Serotoninspiegel zeigt positive Effekte nicht nur bei der Behandlung von Depressionen, sondern auch in Bezug auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und beispielsweise bei Migräne-Patienten. Chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen sind hingegen nur einige Symptome, die mit Serotoninmangel oder starkem Serotoninüberschuss in Verbindung gebracht werden.

Serotonin – was ist das?

Serotonin ist ein biogenes Amin, welches durch Reaktionen von Aminosäuren entsteht. Gebildet wird es durch die essentielle Aminosäure Tryptophan. Der Zusammenschluss von mehr als 100 Aminosäuren wird als Protein bezeichnet. Die Proteinbildung wird also durch das Angebot von essentiellen Aminosäuren bestimmt, wobei ‚essentiell‘ in diesem Zusammenhang meint, dass die Aminosäuren über die Nahrung aufgenommen werden müssen und nicht vom Körper selbst produziert werden können. Je mehr Tryptophan vorhanden ist, desto mehr Serotonin kann also produziert werden.

Die Tryptophan-Aufnahme wird wiederum durch verschiedene ernährungsphysiologische Faktoren beeinflusst. So kann bei einer kohlenhydrat- oder fettreichen Kost die Tryptophan-Aufnahme und somit auch die Serotoninbildung begünstigt werden. Die bekannten Heißhungerattacken bei einem Stimmungstief könnten also zum Ziel haben, mehr Sorotonin zu bilden, um das Tief rascher zu überwinden.

Funktionen von Serotonin im Körper

Serotonin befindet sich Großteils im Magen-Darm-Trakt, wo es die für die Verdauung notwendigen Darmbewegungen reguliert. Deswegen kann es auch bei erhöhter Serotoninausschüttung zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Auf der anderen Seite kann ein niedriger Serotoninspiegel zu Heißhungerattacken, besonders auf süße Lebensmittel, wie beispielsweise Schokolade, führen.

Im Blut wirkt Serotonin gefäßverengend, auch der Augeninnendruck wird von Serotonin reguliert. Im Nervensystem hat Serotonin ebenfalls eine besondere Bedeutung – es reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Körpertemperatur, die Schmerzwahrnehmung, das Sexualverhalten und Hunger.

Bei vielen Menschen ist die Serotonin-Konzentration wegen unterschiedlicher Grunderkrankungen oder Lebensgewohnheiten nicht im Bereich des Normalwertes von 50 – 250 Mikrogramm pro Gramm (μg/g) Kreatinin (im Urin). Doch was bewirken Serotoninüberschuss oder -mangel?

Messung des Serotoninspiegels

Der Serotoninspiegel wird am einfachsten im Urin gemessen. Hierbei wird Serotonin (5-Hydroxy-Tryptamin) in Abhängigkeit zum Kreatininwert untersucht. Solche Test können vom Arzt, aber auch selbst zu Hause – z.B. von cerascreen® – durchgeführt werden. Auch beim Selbsttest erhalten Sie einen umfangreichen Ergebnisbericht mit individuellen Handlungsempfehlungen.

Symptome eines Serotoninmangels

Ein unzureichender Serotoninspiegel kann sich in verschiedensten Symptomen äußern. Der positive Einfluss auf eine ausgeglichene Stimmungslage ist sicher die bekannteste Wirkung von Serotonin – so ist auch die Auswirkung eines Serotoninmangels im psychischen Bereich gut erforscht.
Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, chronische Müdigkeit, das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) bis hin zu einem ängstlichen oder aggressiven Verhalten können Ergebnisse von Serotoninmangel sein.

Serotoninüberschuss

Auch ein Überschuss an Serotonin kann sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Kommt es – häufig in Folge von Wechselwirkungen mit Medikamenten oder Medikamentenüberdosierungen – zu einem Serotonin-Überschuss, spricht man vom sogenannten Serotonin-Syndrom. Es gibt auch serotoninbildende Tumore, die Ursache für das Serotonin-Syndrom sein können.

Die Symptome eines Überschusses an Serotonin auf mentaler Ebene sind Ängstlichkeit, Ruhelosigkeit, Verwirrtheitszustände, Desorientiertheit bis hin zum Delir. Weitere Störungen reichen von starkem Schwitzen aufgrund eines Anstiegs der Körperkerntemperatur, Herzrasen und Bluthochdruck bis hin zu Erbrechen und Durchfall.

Symptome im Bereich der Muskulatur können Muskelzittern – auch größerer Muskelgruppen – Überreaktion der Reflexe oder schmerzhafte Muskelverhärtungen sein. Je nach Stärke der Symptome, beispielsweise des starken Temperaturanstieges oder des Herzrasens, kann dies zu einem lebensbedrohenden Zustand führen. Zeigen sich entsprechende Symptome ist umgehend ein Arzt zu konsultieren.
 
Serotonin und Depressionen

Stimmungsschwankungen, Angst, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen sind Hauptsymptome bei Depressionen. Es ist bis heute nicht unumstritten belegt, dass Serotoninmangel als Grund für eine depressive Störung angesehen werden kann. Die Hypothese wird aber dadurch gestützt, dass die Symptome durch die Steigerung des Serotoninspiegels gelindert werden können. Serotoninwird umgangssprachlich daher oft auch als Glückshormon bezeichnet.

Serotonin und Migräne

In den Blutgefäßen bewirkt Serotonin über verschiedene Rezeptoren eine Gefäßzusammenziehung (Vasokonstriktion). Eine Hypothese der Migräne-Entstehung besagt, dass der Kopfschmerz durch eine Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn hervorgerufen wird. Sogenannte Triptane, als Medikament eingesetzt, führen über Serotoninrezeptoren zu einer Gefäßverengung und damit zu einer Schmerzlinderung bei Migräne.

Serotonin und Schlaf

Noch wurden nicht alle Mechanismen, die unseren nächtlichen Schlaf beeinflussen, durch die Wissenschaft vollkommen verstanden. Es ist aber bekannt, dass eine tryptophanarme Ernährung zu einer verlängerten und anders herum eine tryptophanreiche Kost zu einer verkürzten Einschlafphase führen kann. Tryptophan wird abgebaut zu Serotonin (5-Hydroxy-Tryptophan) und anschließend weiter verstoffwechselt zu 5-Hydroxy-Tryptamin (5-HT). 5-HT sind wiederum Rezeptoren, die Einfluss auf die Schlafqualität haben können; ein Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Serotoninspiegel scheint also naheliegend. 

Serotonin und Sport
Durch Sport wird Tryptophan, aus dem wiederum Serotonin gebildet wird, dem Körper vermehrt in freier Form zur Verfügung gestellt. Sport zu betreiben erhöht so den Serotonin Spiegel.

Serotonin und Genussmittel

Koffein beeinflusst die Bildung von Serotonin. Studien zufolge behindert Kaffee den Prozess der Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin, indem es das dazu notwendige Enzym unterdrückt.

Auch Nikotin beeinflusst den Serotoninspiegel. Kurzfristig wird der Serotoninspiegel durch Nikotin zwar erhöht, auf langfristige Sicht wurde bei Nikotinkonsum aber eine Verminderung der Serotoninausschüttung festgestellt.

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