Wie Sie Grillunfälle vermeiden

Ernährung & Fitness

An die 500 Verletzte gibt es jedes Jahr in Österreich beim Grillen. In der Hauptsaison – also zwischen Mai und September – gibt es bis zu vier Schwerverletzte täglich, überwiegend Männer. Die Ursachen der Hobbygriller sind zumeist Sorglosigkeit und eine dramatische Fehleinschätzung über das Gefahrenpotenzial von offenem Feuer. Dabei ließen sich fast alle Grillunfälle verhindern, würden einige wenige Fakten beim Hantieren mit offenem Feuer berücksichtigt.

Arglosigkeit & Ahnungslosigkeit am Griller

Laut einer aktuellen Studie der Brandverhütungsstelle Oberösterreich (BVS) und des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zum Thema Grillen sehen 60 Prozent der 500 Befragten keine Gefahr bei dieser Art der Speisenzubereitung. Dies führt quasi zwangsläufig zu leichtsinnigem Verhalten und mangelnder Vorsicht am Grillgeraät. Dass dieses Temperaturen bis zu 800 Grad entwickeln kann, ist dem Großteil nicht bewusst. So führen dann auch Unachtsamkeit, ungeeignete Ausrüstung oder die falsche Anwendung von improvisierten flüssigen Anzündern zu Verletzungen, die im Spital behandelt werden müssen.

Während Unfälle an Elektro- und Gasgrillern vergleichsweise seltener vorkommen, verursachen Unfälle an Kohlegrillern am häufigsten Grillunfälle. Besonders die Verwendung von (flüssigen) Brandbeschleunigern ist oftmals fatal. „Wenn das Anzünden der Grillkohle besonders schnell gehen soll, folgt oftmals der Griff zur Spiritusflasche oder zum Benzinkanister. Die ‚Grillmeister’ sind dabei durchaus erfinderisch. Auch Bioethanol, Terpentin oder Petroleum kommen dabei zum Einsatz. Bei all diesen Produkten handelt es sich um flüchtige Stoffe, die innerhalb kurzer Zeit zu verdunsten beginnen und dabei hochexplosive Dämpfe bilden. Beim Anzünden kommt es dann zum explosionsartigen Abbrand, durch die Stichflamme wird nicht selten die Kleidung umstehender Personen entzündet“, erzählt Dr. Arthur Eisenbeiss, Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und Sprecher der österreichischen Brandverhütungsstellen.

Genau diese Gefahr wird oftmals nicht bedacht, führt aber zu den schwersten verletzungen. Denn bei der Verwendung bildet sich eben eine unsichtbare, aber explosionsartig entzündliche Wolke über der Kohle, die dann leicht Haare und Kleidung der umstehenden Personen erfassen, und zu schweren Verbrennungen führen kann.

Ebenso gefährlich sind Rückzündungen, die beim Nachschütten brennbarer Flüssigkeiten auf die Grillkohle auftreten können. Diese können zu Stichflammen führen, die sich blitzschnell ausbreiten und dabei auch die Dämpfe des in der Flasche verbleibenden Brandbeschleunigers entzünden können. Besonders dramatisch werden diese Szenarien, wenn statt Brennspiritus Benzin zur Anwendung kommt. Die Benzindämpfe sind schwerer als die Luft und breiten sich schnell rund um den Grill am Boden aus. Durch einen Zündfunken kann es dann zu einer Explosion kommen und das Feuer entfacht rasend schnell: „Solche Situationen bedeuten höchste Lebensgefahr“, warnt der Brandschutzexperte.

Hat die Kleidung Feuer gefangen, rät der Experte dazu sich sofort auf dem Boden zu rollen und die Flammen zu ersticken. Aber auch griffbereite Flüssigkeiten wie Wein, Wasser aus dem Sektkühler, aber auch Bier, helfen um die Flammen rasch zu löschen.

Wer also sorglos grillen möchte, sollte zum Anzünden der Grillkohle ausschließlich Sicherheitsbrennpasten oder feste Anzündhilfen wie z.B. Anzündriegel und Trockenspiritus verwenden, so ein Rat des Brandschutzexperten.

So grillen Sie sicher am Holzkohlegrill

Sicheres Grillen beginnt beim Aufstellen des Holzkohlengrillers und endet beim Ablöschen der Grillkohle: „Der Grill selbst muss stabil bzw. standsicher sein und mit ausreichendem Abstand zu brennbaren Materialien aufgestellt werden. Nach dem Grillen sollte die Kohle gänzlich mit Wasser geflutet werden, weil sich andernfalls selbst in einem scheinbar ausgekühlten Grill ohne weiteres bis zu 72 Stunden lang noch Glutreste darin halten können“, rät Eisenbeiss.

    1. Der Grill muss stabil auf einer ebenen Standfläche stehen.
    2. Stellen Sie einen Kübel Wasser für den Notfall bereit.
    3. Stellen Sie den Grill weit entfernt von leicht brennbaren Materialien wie Schilfmatten, Gartenmöbel mit Sitzpolster, Holzbauten, Holzzäunen, Stroh usw. auf.
    4. Wählen Sie einen möglichst windgeschützten Grillplatz, um Funkenflug und herumfliegende Asche zu vermeiden.
    5. Bewegen Sie den Grill nicht mehr, wenn er bereits mit glühender Kohle gefüllt ist.
    6. Lassen Sie Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe eines Grills!
    7. Restglut immer vollständig ablöschen bzw. fluten.

Das Löschen mit Wasser ist am sichersten. Die Restglut sollte dabei unbedingt gänzlich unter Wasser gesetzt bzw. geflutet werden! Auch die gelöschte Glut darf nur in nicht brennbare und verschließbare Behälter entsorgt werden.

Auch Gasgriller bergen ein Gefahrenpotenzial

  • Der Gasschlauch sollte nach jeder Saison auf Risse und Sprödigkeit kontrolliert werden.
  • Überprüfen Sie die Anschlüsse mit Lecksuchspray auf ihre Dichtheit.
  • Verbinden Sie die Gasflasche stabil mit dem Grillwagen und verwenden Sie diese niemals liegend.
  • Zünden Sie den Gasgrill grundsätzlich mit geöffnetem Deckel an.
  • Stellen Sie bei Gasgeruch das Grillgerät sofort ab und führen Sie eine Dichtheitsprobe durch!
  • Flüssiggas ist schwerer als Luft – lagern Sie daher Gasflaschen in gut belüfteten Räumen und niemals unter Erdniveau (z.B. im Keller).
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    Quellen:

    Grillunfälle | KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
    Grillen: Genuss ohne Gefahr | gesund.co.at

    Linktipps:



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