Allergien – was Betroffenen wirklich hilft

gesundheit-medizin

Ob Staub, Pollen, Nüsse oder eine fiese Kombination, wer allergisch reagiert, ist zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Orten immer auf der Hut. Allergien lassen sich nicht wirklich heilen, denn auch wenn eine Desensibilisierung bei Allergien das Immunsystem tolerant stimmt, bleibt die Disposition bestehen. Zudem lässt der Impfschutz im Laufe der Zeit mitunter nach. Manche Patienten müssen daher lernen, mit ihren Allergien zu leben. Dafür die wichtigsten Tipps im Überblick.

Allergisch kann man tatsächlich auf beinahe alles werden, von Bestandteilen in der Luft über Lebensmittel oder Kunststoffe bis hin zum Sonnenlicht oder Tierhaaren. Laut dem ersten österreichischen Allergiebericht litten bereits 2006 zwei Millionen Menschen in Österreich an einer Allergie. Das sind rund 20% der Bevölkerung und damit so viele wie nie zuvor. Doch was sind die Ursachen des Leidens und wie lässt es sich lindern? Es gibt keine eindeutigen Antworten, aber viele Vermutungen.

Die Ursachen von Allergien

Über die Ursachen von Allergien gibt es vielfältige Theorien. Fakt ist, dass die Zahl der Allergiker rasant zunimmt und der moderne Lebensstil einen großen Teil dazu beizutragen scheint. Langfristig gesehen wird die Zahl der Allergiker weiterhin ansteigen. Ausgelöst werden die Überempfindlichkeiten durch verschiedene Faktoren, die sogar miteinander reagieren können. Zunächst gibt es immer mehr Schadstoffe in der Luft, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich.

Durch den Klimawandel verändert sich die Blütezeit von Pflanzen, deren Pollen das Immunsystem vieler Menschen überreagieren lassen. Auch die gestiegenen Anforderungen bei der Hygiene scheinen in einem direkten Zusammenhang zu Allergien zu stehen. Je hygienischer das Umfeld, umso eher treten diese auf. Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, sind deutlich seltener betroffen als Kinder aus der Stadt. Auch kleine Menschen mit vielen Geschwistern, die häufig mit Infektionen in Kontakt kommen, reagieren seltener allergisch.

Die Neigung zu Allergien ist zudem erblich bedingt, wobei nicht ein spezielles „Allergie-Gen“ ausfindig gemacht werden kann. Es gibt mehr als 150 Genvarianten, die für eine derartige Disposition verantwortlich sind.

Was passiert bei einer allergischen Reaktion im Körper?

Einfach gesprochen ist eine Allergie immer eine Abwehrreaktion des Körpers nach dem Kontakt mit dem Allergen. Sie wird zum Beispiel durch Einatmen, Berührung oder Verzehr ausgelöst. Auch auf einen an sich harmlosen Insektenstich ist eine mehr oder weniger heftige allergische Reaktion möglich.

Eigentlich sind Allergene wie herumfliegende Pollen harmlose Proteine. Wenn sie jedoch auf die Schleimhaut des Allergikers treffen, wehrt sich der Körper gegen die scheinbar gefährlichen Eindringlinge. Es wird Histamin ausgeschüttet, was zu den bekannten Symptomen wie Hautrötungen, anschwellen der Schleimhäute oder Juckreiz führt.

Welche Allergien treten besonders häufig auf?

Bevor wir uns der Frage zuwenden, wie sich die Symptome von allergischen Reaktionen lindern oder vielleicht sogar verhindern lassen, wollen wir die verschiedenen Arten der häufigsten Allergien unter die Lupe nehmen.

Pollenallergien

Diese Allergien zählen zu den häufigsten Reaktionen. Betroffene sind überempfindlich gegenüber Gräser-, Kräuter- oder Baumpollen. Es fliegen beinahe das ganze Jahr irgendwelche Pollen herum, sodass Allergiker meist einen Großteil des Jahres unter den Folgen leiden. Betroffen sind die Augen, die Nase und die Schleimhäute. Juckreiz, Rötungen, Verschleimung, Brennen und sogar asthmaähnliche Symptome können auftreten.

Nahrungsmittelallergien

Fisch, Nüsse, Obst und Gemüse, Gewürze oder Milchprodukte, die Liste der potenziell allergieauslösenden Lebensmittel ist lang. Betroffene bekommen die Symptome meist unmittelbar nach dem Verzehr zu spüren. Von Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz bis hin zu Asthmaanfällen oder sogar Kreislaufversagen ist vieles möglich.

Hausstauballergie

Eine weitere häufig auftretende Allergie wird durch die Ausscheidungen von Milben ausgelöst, die im Hausstaub leben. Diese Überempfindlichkeit wird kurz als Hausstauballergie bezeichnet und zählt neben der Pollenallergie zu den am häufigsten auftretenden Allergien.

Milben leben immer im Umfeld des Menschen und werden nicht durch Unsauberkeit verursacht. Sie übertragen auch keine Krankheiten. Ihre Ausscheidungen zerfallen in kleinste Teile, die mit dem Hausstaub in der Luft herumgewirbelt werden können, besonders beim Staubwischen oder Betten machen. Juckreiz, Brennen, Hustenreiz, die Liste der Symptome ist lang. Hausstauballergiker sind zudem häufig von Asthma betroffen.

Wie lassen sich Allergien bekämpfen

Jeder Allergiker sollte sich von seinem Arzt beraten lassen, ob die Einnahme bestimmter Medikamente oder die Hyposensibilisierung eine Lösung für ihn darstellen. Letztere zieht sich über drei bis fünf Jahre hin, wobei der Körper immer wieder kontrolliert mit dem Allergen in Kontakt gebracht wird, um das Immunsystem zu trainieren. Neben diesen medizinischen Methoden gibt es einige Hausmittel, Tricks und Kniffe, um möglichst beschwerdefrei durch den Alltag zu kommen.

Für Pollenallergiker: Haare waschen und nur zu bestimmten Zeiten lüften

Wenn die Pollen fliegen, halten es viele Betroffene draußen nur schwer aus. Der Blick in einen Pollenflugkalender zeigt, ob man sich besser bevorzugt drinnen aufhält. Gerade in feucht-warmer Luft oder bei starkem Wind sind Allergiker draußen besonders gefährdet. Wer Sport macht, atmet tiefer ein und bekommt mehr Pollen in die Atemwege. Fenster und Türen sollten lieber geschlossen bleiben und das Lüften sollte dann erfolgen, wenn möglichst wenig Pollen in der Luft sind. In der Stadt ist das morgens zwischen 6 und 8 Uhr, auf dem Land abends nach 19 Uhr.

Leider lässt es sich nicht immer verhindern, mit den Pollen in Berührung zu kommen. Sie haften auch an der Kleidung und an den Haaren. Die Kleidung sollte nicht ins Schlafzimmer gelangen, die Haare abends gewaschen werden. So hat man eine möglichst beschwerdefreie Nacht ohne Husten, Niesreiz und Atemnot. Brillenträger sollten daran denken, ihre Brille mitsamt dem Gestell gründlich zu reinigen. Der Staubsauger sollte einen speziellen Filter besitzen, der regelmäßig ausgetauscht wird. Der Urlaub sollte in pollenarmen Gebieten wie im Gebirge oder am Meer verbracht werden.

Für Hausstauballergiker: Staubfänger entfernen und auf die richtige Matratze setzen

Hausstauballergiker haben es schwer, denn die Milben, auf dessen Ausscheidungen sie reagieren, sind immer in der Umgebung des Menschen zu finden, denn sie ernähren sich von dessen Hautschuppen. Dennoch gibt es einige Tricks und Kniffe, mit denen sich die Symptome lindern lassen.

So sollte die Hausarbeit möglichst nicht von einem Allergiker ausgeführt werden, besonders wenn es um das Staubwischen und Staubsaugen geht. Staubfänger wie Gardinen sind mindestens im Schlafzimmer tabu, eine Matratze speziell für Allergiker kann Abhilfe schaffen, denn sie bietet den Milben keinen angenehmen Lebensraum. Milben lieben es feucht und warm und fühlen sich in einem eher kühlen, trockenen Klima nicht wohl. Kuscheltiere können durch Einfrieren von den lästigen Milben befreit werden. Anstelle von Teppichen sind glatte, leicht zu reinigende Bodenbeläge die bessere Wahl.

——-

Quellen:

Patientenratgeber Allergie – Ursache und Behandlung
Infos über Allergiker-Matratzen

Linktipps: