Forscher gingen der Frage nach, ob eine Herz-Kreislauf-Erkrankung das Risiko für Demenz erhöht, dazu fassten sie Ergebnisse von älteren Studien, die sich mit dieser Thematik befassten, zusammen und werteten sie neu aus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl die koronare Herzkrankheit (KHK) als auch Herzschwäche das Risiko für Demenz erhöhen. Das erhöhte Risiko war bei der Herzschwäche besonders deutlich.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Demenz teilen sich viele Risikofaktoren. So erhöht beispielsweise Bluthochdruck sowohl das Risiko für Demenz als auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie der koronaren Herzkrankheit (KHK).
Doch erhöht auch eine bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung das Risiko, an Demenz zu erkranken?
Metaanalyse von 23 Studien zeichnet eindeutiges Bild
Dieser Frage gingen Forscher aus den USA und den Niederlanden nach. Um sich einen Gesamtüberblick über die derzeitige Datenlage zu verschaffen, suchten sie nach Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen der KHK oder Herzschwäche und dem Risiko für Demenz befasst haben.
Bei ihrer Suche fanden sie 23 geeignete Studien, von denen sich 16 Studien mit der KHK (Daten von insgesamt 1309483 Personen) und 7 Studien mit der Herzschwäche (Daten von insgesamt 1958702 Personen) befassten.
KHK und Herzschwäche erhöhten das Risiko für Demenz
Bei der Analyse der zusammengefassten Studiendaten kam heraus, dass KHK-Patienten ein um 27 % höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken. Die Ergebnisse unterschieden sich zwischen den Studien jedoch teils beträchtlich.
Deutlicher waren die Ergebnisse in Bezug auf die Herzschwäche. Hier berechneten die Forscher, dass Betroffene ein um 60 % höheres Risiko für Demenz hatten. Die Studienlage war hier einheitlicher, da sich die Ergebnisse zwischen den einzelnen Studien nicht so stark voneinander unterschieden.
Patienten, die an der KHK oder an Herzschwäche litten, hatten somit ein erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Das erhöhte Risiko war bei Herzschwäche besonders deutlich und sollte bei der Betreuung der Patienten berücksichtigt werden. Für diese Patienten scheinen Vorsorgeuntersuchungen besonders sinnvoll zu sein.
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Quelle:
Coronary heart disease, heart failure, and the risk of dementia: A systematic review and meta-analysis (Wolters FJ, Segufa RA, et al. on alzheimersanddementia.com (Feb. 2018) doi: 10.1016/j.jalz.2018.01.007
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