Drei von zehn Frauen über 40 leiden an Gallensteinen

gesundheit-medizin

Jedes Jahr bekommen rund 30.000 Österreicherinnen und Österreicher Probleme mit der Galle. Meist sind Gallenblasensteine der Grund. Wesentlich zum Entstehen dieser Erkrankung tragen fettreiche Ernährung sowie wenig Bewegung und Übergewicht bei. Aber nicht allein die Lebensweise spielt eine Rolle, sondern auch genetische Einflüsse und Hormone: Frauen über 40 sind von Gallensteine doppelt so oft betroffen wie Männer dieser Altersgruppe.

Wenn sich die Steine in der Galle schmerzhaft bemerkbar machen, heißt es so rasch wie möglich ins Spital, erläutert Primar Dr. Günther Zeidler, Leiter der Chirurgischen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried. Denn eine Entzündung der Gallenblase hat lebensbedrohliche Folgen. „Das kann binnen Tagen zu schwersten Krankheitsbildern führen, vor allem wenn die Entzündung auf die Leber oder die Bauchspeicheldrüse übergreift“, warnt der erfahrene Chirurg.

Mit Röntgen- bzw. Magnetresonanz-Darstellung lässt sich im Spital feststellen, ob Gallengänge durch Steine verlegt sind. Bei Vorliegen von Gallengangssteinen wird eine ERCP, die sogenannte endoskopische retrograde Cholangio-Pancreaticographie, durchgeführt. Dabei kommt ein Endoskop zum Einsatz, mit dessen Hilfe auch eingeklemmte Steine sofort entfernt werden können.

Danach ist die Therapie der Wahl die komplette Entfernung der Gallenblase sagt Primar Dr. Günther Zeidler. „Nur so ist dauerhaft gewährleistet, dass sich keine neuen Steine bilden.“ Der Eingriff erfolgt fast immer laparoskopisch, wodurch nur drei bis vier millimeterkleine Schnitte erforderlich sind. Nach der Entfernung der Gallenblase sind vier Wochen Schonung angesagt, heißt es in der neuen Ausgabe des Vinzenz Magazins. Danach bleiben mehr als 95 Prozent der Patientinnen und Patienten vollkommen beschwerdefrei.

Gallenblase erstmals tagesklinisch entfernt

Schonende Operationsmethoden machen die Entfernung der Gallenblase zu einem Routineeingriff in der Chirurgie. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien hat Prim. Univ.-Prof. Dr. Alexander Klaus diesen Eingriff nun erstmals tagesklinisch durchgeführt. Möglich macht dies neben der minimal-invasiven OP-Methode die große Erfahrung des Krankenhauses im 6. Wiener Bezirk mit tagesklinischen Operationen sowie lokalen Anästhesieverfahren.

Rund 10 – 20 Prozent der erwachsenen Österreicherinnen und Österreicher tragen Gallensteine in sich, wobei Frauen fast doppelt so häufig davon betroffen sind als Männer. In vielen Fällen machen die Steine keine Probleme. Treten jedoch Beschwerden auf, müssen diese abgeklärt werden. Krampfartige Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Koliken sind typisch, oft treten sie nach dem Genuss von fetthaltigen Speisen auf.

Therapiemöglichkeiten sind die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) oder die Entfernung mit oder ohne Zertrümmerung der Steine im Rahmen einer ERCP (Endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikographie). Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien werden beide Methoden – bei Bedarf in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Interventioneller Endoskopie und Chirurgie – durchgeführt.

Kommt es zu einer Entfernung, wird die Gallenblase mittels laparoskopischer Methode, meistens mittels SILS Technik (single incision laparaskopic surgery), mit einem einzigen kleinen Schnitt im Nabelbereich operiert. Durch diesen Schnitt führen die Chirurgen die Instrumente und Kamera in den Bauchraum ein und operieren via Kamera und Bildschirm.

Morgens operiert, abends zu Hause

Prim. Univ.-Prof. Dr. Alexander Klaus hat nun erstmals tagesklinisch Gallenblasen Entfernungen durchgeführt. Die Patienten werden morgens ambulant aufgenommen und nachmittags in die häusliche Pflege entlassen. Möglich macht dies einerseits die große Erfahrung des Krankenhauses in der operativen Tagesklinik sowie andererseits die minimal-invasive Operationstechnik. Diese hat nicht nur kosmetische Vorteile, die Patientinnen und Patienten haben deutlich geringere Wundschmerzen und erholen sich schneller von dem Eingriff.

„Durch den medizinischen Fortschritt ist die tagesklinische Entfernung der Gallenblase bereits in vielen Ländern Standard. Der Vorteil für die Patientinnen und Patienten ist, dass sie sich zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld erholen können. Dies ist durch die schonende Operationsmethode möglich“, betont Dr. Alexander Klaus. Der erfahrene Chirurg hat 2008 erstmals in Österreich erfolgreich mittels SILS Technik operiert.

Tagesklinische Operationen der Gallenblase

„Die Entscheidung ob die Gallenblase tagesklinisch operiert werden kann, wird für jeden einzelnen Patienten vom behandelnden Ärzteteam getroffen“, ergänzt Prim. Dr. Johann Blasl, Leiter der Anästhesie sowie der Tagesklinik im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, der durch die große Erfahrung in lokalen Anästhesieverfahren für eine besonders schmerzarme postoperative Periode sorgt.

Linktipps:



About Kave Atefie

SEO-Consultant und Gründer des unabhängigen österreichischen Gesundheitsportals gesund.co.at, das seit Jahren zu einem der beliebtesten Themenportale im deutschen Sprachraum zählt. Der Anspruch auch komplexe Themen leicht verständlich für interessierte Laien aufzubereiten wurde zum Markenzeichen des Portals.