Ingwer wirkt gegen Übelkeit und Erbrechen während der Chemotherapie

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Übelkeit und Erbrechen gehören zu den schwerwiegendsten Nebenwirkungen, die bei einer Chemotherapie auftreten können.

Es ist bekannt, dass Ingwer gegen Übelkeit und Erbrechen wirkt, indem er die Scharfstoffe aktiviert, die das Übelkeitsempfinden beeinflussen.

Ingwer und Ingwerextrakt wird daher zur Vorbeugung von Reisekrankheit und zur Linderung postoperativer Übelkeit empfohlen. Ob Ingwer auch bei spezifischer Chemotherapie-Übelkeit hilfreich ist wurde nun in einer Metaanalyse wurde untersucht. In der aktuellen Analyse wurde speziell erforscht, wie sich die Einnahme von Ingwer auf die Übelkeit bei Brustkrebspatientinnen in der Chemotherapie auswirkt.

Warum leiden Patienten bei einer Chemotherapie häufig unter Übelkeit?

Patienten leiden bei einer Chemotherapie häufig unter Übelkeit, da die Medikamente nicht nur die Tumorzellen angreifen, sondern auch gesunde Zellen abtöten. Dies kann zu Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen führen.

Übelkeit und Erbrechen sind sehr ernstzunehmende mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Die bei der Chemo eingesetzten Zytostatika werden vom Organismus als Giftstoff wahrgenommen, was einen natürlichen Abwehrmechanismus des Körpers aktiviert.

Die Darmzellen senden Neurotransmitter, die das sogenannte Brechzentrum im Gehirn aktivieren, welches den Vorgang des Erbrechens einleitet und steuert.

Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV: chemotherapy-induced nausea and vomiting) kann besonders bei stark geschwächten Patienten, die aufgrund der eintretenden Übelkeit den Appetit verlieren, sehr problematisch sein. Mittlerweile gibt es jedoch wirkungsvolle Medikamente, die bereits vorbeugend eingesetzt werden können.

Ingwer als sinnvolle Alternative bei Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen?

CINV kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Chemotherapie auftreten und wurde anhand von Beobachtungen in entsprechende Kategorien eingeteilt. Akute CINV tritt bei fast allen Patienten innerhalb der ersten Stunden nach der Infusion auf.

Die Symptome verschwinden jedoch nach ca. 18 bis 24 Stunden zunächst wieder. Anschließend tritt jedoch häufig erneute Übelkeit auf, die zwischen 48 und 72 Stunden nach der Infusion ihren Höhepunkt erreicht.

Hierbei spricht man von verzögerter CINV. Es kann auch dazu kommen, dass CINV bereits vor der Infusion aufgrund der vorangegangenen Therapie und der damit verbundenen Erwartungshaltung auftritt. Patienten berichten bei dieser antizipatorischen CINV, dass sie z. B. den Anblick oder bestimmte Gerüche des Behandlungszimmers mit Übelkeit verbinden, sodass sie diese bereits vor der tatsächlichen Behandlung verspüren.

Es gibt potente Medikamente gegen Übelkeit bei Chemotherapie, diese wirken indem sie die Serotonin- und Neurokinin-Rezeptoren im Gehirn blockieren, um die Übelkeit und das Erbrechen zu reduzieren. Zu diesen sogenannten Serotoninantagonisten gehören Dimenhydrinat, Dexamethason und Granisetron, Ondansetron sowie andere Antiemetika (Sammelbegriff für Medikamente, die zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen).

Doch obwohl diese Medikamente bei der Behandlung von CINV wirkungsvoll sind, können diese wiederum selbst mit Nebenwirkungen assoziiert sein. Beispiele für Nebenwirkungen von Antiemetika sind Kopfschmerzen, Benommenheit, Verstopfung, Bauchschmerzen und Schlafstörungen.

Daher wurde in einer Metaanalyse Ingwer als natürliches Mittel für die Behandlung von CINV untersucht. Mehrere Inhaltsstoffe der Wurzel können dabei helfen CINV zu regulieren. So verhindert z. B. eine Gruppe bestimmter Inhaltsstoffe, dass das Brechzentrum im Gehirn aktiviert wird. Für die Metaanalyse wurden fünf Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase, Cochrane Library, CNKI und Wanfang inkludiert.

Studie belegt Wirksamkeit von Ingwer für die Regulation von Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen

Es gibt bereits mehrere Studien, die die Wirksamkeit von Ingwer bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, untersucht haben.

Eine randomisierte kontrollierte Studie ergab bereits 2015, dass Ingwerextrakt signifikant wirksamer war als Placebo bei der Linderung von akuter und verzögerter Übelkeit bei Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterzogen.

Eine andere systematische Überprüfung und Metaanalyse von 12 randomisierten kontrollierten Studien ergab 2020, dass Ingwer signifikant wirksamer war als Placebo bei der Reduzierung von akuter und verzögerter Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen.

In der nun vorliegenden Analyse aus 2022 zeigte sich abermals, dass der Verzehr von Ingwer mit einer Reduktion von Übelkeit und Erbrechen assoziiert war. Eine Untergruppenanalyse zeigte, dass Ingwer sowohl geeignet war, um den Schweregrad akuter CINV zu regulieren als auch um verzögerte CINV zu verringern.

Die Autoren schlussfolgerten, dass Ingwer ein nützliches Mittel für die Regulation von akuter und verzögerter CINV darstellen könnte. Vorteilhaft sei vor allem, dass dieser keine Nebenwirkungen zeige.

Hinweis: Obwohl Ingwer als sicher gilt, kann er dennoch Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten haben, insbesondere mit Blutverdünnern. Daher sollten Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, vor der Einnahme von Ingwer jedenfalls mit ihrem Arzt absprechen.

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Quellen:

¹ Efficacy and Safety of Ginger on the Side Effects of Chemotherapy in Breast Cancer Patients: Systematic Review and Meta-Analysis(Kim SD et al. in Int J Mol Sci. 2022 Sep 24;23(19):11267) PMID: 36232567
² Ginger (Zingiber officinale) reduces acute chemotherapy-induced nausea: A URCC CCOP study of 576 patients. (Ryan, J. L. et al. inSupportive Care in Cancer, 28(5), 2179-2188). PMID: 21818642
³ Effect of ginger on acute and delayed chemotherapy-induced nausea and vomiting: a pilot, randomized, open-label clinical trial. (Panahi, Y., Saadat, A., et al in Integrative cancer therapies, 14(2), 129-134. 2015) PMID: 22313739

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