Wissenschafter aus Spanien und der Schweiz haben eine neue SARS-CoV-2-Variante identifiziert, die sich in den letzten Monaten massiv in ganz Europa verbreitet hat. Die Mutation mit der Bezeichnung „20A.EU1“ ist derzeit die in Europa am weitesten verbreitete Variante des neuen Coronavirus, wie die Universität Basel am Donnerstag mitteilte.
Aktuell existieren Hunderte Varianten, die sich durch kleine Mutationen im Erbgut voneinander unterscheiden. Der früheste Hinweis auf diese Mutation geht auf ein Superspreader-Ereignis in Spanien zurück.
Mutation des Coronavirus und Auswirkungen auf die Krankheitsverläufe
Wie nicht anders zu erwarten war mutiert das SARS Cov 2 Virus. Derzeit hat es nicht den Anschein, dass diese Mutationen gefährlicher hinsichtlich des Krankheitsverlaufes werden, allerdings ist es für eine endgültige Bewertung noch zu früh, betonen Experten.
Allein in Europa sind zurzeit Hunderte Varianten des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 im Umlauf, die sich alle durch kleine Mutationen in ihrem Erbgut voneinander unterscheiden. Nur wenige dieser Varianten haben sich derartig erfolgreich verbreitet und sind so prävalent geworden wie die neue, die die Bezeichnung 20A.EU1 erhalten hat.
Es gibt derzeit keine Hinweise, dass die neue Variante gefährlicher ist. Ihre Verbreitung könnte jedoch Einblicke in die Wirksamkeit der Reiserichtlinien geben, die die europäischen Länder im Sommer erlassen hatten.
Tatsächlich haben noch vor wenigen Wochen nicht viele Expertinnen und Experten damit gerechnet, dass die zweite Welle in Europa derat schnell und heftig kommen würde. Die Hintergründe für die rasante Ausbreitung liegen hach wie vor im Dunkeln. Das dafür die nun weit verbreitete Mutation 20A.EU1 verantwortlich wäre, lässt sich nicht nachweisen.
«Es ist wichtig festzuhalten, dass es derzeit keinen Hinweis darauf gibt, dass die Verbreitung der neuen Variante auf einer Mutation beruht, die die Übertragung erhöht oder den Krankheitsverlauf beeinflusst», betont Dr. Emma Hodcroft von der Universität Basel, Hauptautorin der Studie. Zumal die Variante in einigen Ländern Europas noch gar nicht vorkomme, wo beim Infektionsgeschehen ebenfalls starke Anstiege verzeichnet werden.
Die Forschenden vermuten vielmehr, dass die Ausbreitung der Variante durch die Lockerung von Reisebeschränkungen und Social-Distancing-Massnahmen im Sommer erleichtert wurde.
Neue SARS-CoV-2-Variante 20A.EU1 dominiert Europa
Die Forschenden der Universität Basel, der ETH Zürich in Basel und des Konsortiums «SeqCOVID-Spain» analysierten und verglichen Virusgenomsequenzen von Covid-19-Patienten aus ganz Europa, um die Entwicklung und Verbreitung des Erregers nachzuvollziehen. Ihre Analyse legt nahe, dass 20A.EU1 erstmals im Sommer in Spanien auftrat.
Die frühesten Hinweise auf die neue Variante stehen im Zusammenhang mit einem Super-Spreader-Ereignis unter Landarbeitern im Nordosten Spaniens. 20A.EU1 gelangte anschliessend in die lokale Bevölkerung, verbreitete sich rasch über das ganze Land und macht heute fast 80 Prozent der Virus-Sequenzen in Spanien aus.
Derzeit entsprechen 90 Prozent der Sequenzen aus dem Vereinigten Königreich, 60 Prozent der Sequenzen aus Irland und zwischen 30 und 40 Prozent der Sequenzen in der Schweiz und den Niederlanden der neuen Variante 20A.EU1. Damit ist diese Variante momentan eine der am weitesten verbreiteten in Europa. Auch in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Lettland, Norwegen und Schweden wurde sie identifiziert.
——-
Quellen:
– Deutsches Gesundheits Portal (www.deutschesgesundheitsportal.de)
– Spread of a SARS-CoV-2 variant through Europe in summer 2020 (Emma B. Hodcroft, Moira Zuber et al., SeqCOVID-SPAIN consortium, Tanja Stadler and Richard A. Neher; preprint medRxiv; 2020) DOI: 10.1101/2020.10.25.20219063
Linktipps:
- Coronavirus: welche Rolle spielen Aerosole bei der Infektion?
- Trotz aller Schwierigkeiten: Covid-19-Impfstoffentwicklung ein Riesenerfolg
- Wie lange überlebt das neue Coronavirus auf Oberflächen?
- Geruchs- und Geschmacksstörungen häufig bei Covid-19