Superfoods – Wundermittel oder Marketinggag?

Ernährung & Fitness

Chia-Samen, Gojibeeren, Matcha-Tee, etc. – nicht nur in Bioläden, sondern auch beim Diskonter kann man heute sogenannte Superfoods kaufen. Ein neuer Trend? Ja, aber tatsächlich werden diese Nahrungsmittel bereits seit Jahrtausenden verwendet: in der Traditionellen Chinesischen Medizin, in der indischen Medizin oder auch in der Tradition von Hildegard von Bingen fanden die sogenannten Superfoods schon Eingang.

Definition ‚Superfood‘

Noch gibt es zwar seitens der Ernährungswissenschaft keine eindeutige Definition, was ein ’superfood‘ ist, einig ist man sich aber, dass ’superfoods‘ eine sehr hohe Nährstoffdichte besitzen müssen.

Egal, ob hohen Vitamin- oder Mineralstoffgehalt oder besondere Inhaltsstoffe wie z.B. Anthozyane – das sind die Farbstoffe die Heidelbeeren oder Gojibeeren ihre typische Farbe geben – irgendwas ‚Außergewöhnliches‘ muss an der Pflanze dran ein.

Der neue ‚Superfood‘ – Trend startete 2009

Der Amerikaner David Wolfe hat mit seinem Buch „Superfoods: The Food and Medicine of the Future“ den aktuellen Trend ausgelöst. In seinem Besteller hat er zehn Super Foods zusammengefasst, darunter Hanfsamen, Kakao und Bienenprodukte.

Super Foods sind für jeden geeignet, man kann auch keine ‚Überdosis‘ erwischen – lediglich bei Kindern, ist leichte Vorsicht angeraten: Manche Super Foods wirken stark stimulierend.

Exkurs: Ökologischer Fußabdruck der Super Foods

Haken an dem Super-Food-Trend: Viele der Lebensmitteln müssen aus anderen Ländern oder gar Kontinenten importiert werden. Super-Food-Fans, die Wert auf Regionalität legen, fragen daher zu recht, ob es nicht auch ökologisch ‚bessere‘ Alternativen gibt.

Heimische Superfoods

Auch hierzulande gibt es Superfoods, etwa Hanfsamen, Bienenprodukte, Löwenzahn, Spitzwegerich und Brennnesseln – auch wenn diese nicht in Wolfes Buch gelistet sind, handelt es sich hierbei eindeutig um Superfoods. Um mehr über die gesunden einheimischen Kräuter zu erfahren, empfiehlt es sich, eine Kräuterwanderung mitzumachen. Dabei lernt man wie und wo man die wilden Super Foods ernten kann, wie man sie verwendet und haltbar macht.

Drei regionale Superfoods im Kurzporträt

Hanfsamen – heimische Eiweißquelle

Die Hanfpflanze ist eine der nährstoffreichsten Pflanzen der Welt; alle Pflanzenteile können verwendet werden. Hanf wird bereits seit Jahrtausenden angebaut und gedeiht in praktisch jedem Ökosystem der Welt. Hanfsamen enthalten mehr als 30 Prozent vollverdaulichen Eiweißes. Sie besitzen alle essenziellen Amino- und Fettsäuren, die vom Körper sehr gut aufgenommen werden können.

Außerdem soll Hanf den Hormonhaushalt harmonisieren und bei Stimmungsschwankungen helfen. Da Hanf auch bei uns wächst, sollte man beim Kauf von Hanfprodukten auf heimischen Ursprung achten.

Brennnessel – entgiftende Heilpflanze

Die Brennnessel hat einen sehr hohen Eisengehalt, sie ist sehr eiweißreich und enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Sie wird seit Jahrhunderten vor allem bei Harnwegserkrankungen, zur Blut-, Leber- und Gallenreinigung und zur Anregung des Haarwachstums eingesetzt. Die Brennessel wirkt entgiftend und entschlackend und ist so gut wie überall verfügbar.

Tipp beim Pflücken: Mit Handschuhen an der Pflanze von unten nach oben streichen, damit die Brennhaare geknickt werden. Nur die obersten jungen Triebe pflücken und am besten frisch verwenden.

Heidelbeeren – die Alleskönner
Heidelbeeren wirken sehr gut bei Arteriosklerose. Sie enthalten eine Substanz, die die Ablagerungen in den Arterien zurückbildet. Damit beugt die Beere der Volkskrankheit Nr. 1., der Arterienverkalkung, entgegen und kann vor verstopften Arterien und in Folge Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen. Zudem ist die Heidelbeere sehr vitaminreich.

Man kann die Beeren frisch geniessen oder trocknen – dann wirken sie auch als Heilmittel bei Durchfall.

Das Superfood ABC

  • Algen
  • Früchte: Acai, Acerola, Aronia, Avocado, Camu Camu, Goji, Graatapfel, Guarana, Hagebutte, Heidelbeere, Kokosnuss
  • Gemüse: Chii, Grünkohl, Knoblauch, Rote Rüben
  • Getreide: Amaranth, Braunhirse, Buchweizen, Hafer, Hanf, Quinoa
  • Kräuter: Brennessel, Oregano, Tulsi
  • Nüsse & Kerne: Mandeln, Kürbiskerne, Traubenkerne
  • Samen & Keime: Chia, Hanfsamen, Kakaobohnen, Leinsamen, Weizenkleie
  • Tee: Grüner Tee, Matcha
  • Wurzeln: Ginseng, Ingwer, Kurkuma, Maca

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