Allergien sind belastend. Immuntherapien können helfen das Problem in den Griff zu bekommen, doch nur wenn der Allergieauslöser überhaupt bekannt ist. Rund 113 Millionen Menschen in Europa leiden an Allergien. Allein in Österreich sind es etwa 1,6 Millionen Betroffene, doch die Dunkelziffer ist hoch, weiß der Sprecher der Österreichischen Lungenunion Otto Spranger.
Allergie-Screening: ein einfacher Fragebogen zeigt Allergierisiko
Viele wissen gar nicht um ihre Allergie oder bagatellisieren diese und sehen keinen Handlungsbedarf. Bei 45 Prozent der potenziellen Allergie-Patienten wird gar keine Diagnose erstellt. Dabei könnten sich unbehandelte, leichte Allergien nach einiger Zeit zu allergischem Asthma entwickeln. In einer Kooperation zwischen Land NÖ, Apothekerkammer, Österr. Lungenunion und Ärzten sollen Patienten für die Problematik sensibilisiert werden. Der Allergie-Check, ein einfacher Fragebogen, wird in Apotheken kostenlos angeboten, dauert nur wenige Minuten ist ist absolut anonym. Gibt es bei der Kurztestung den Verdacht auf eine Allergie, wird eine ärztliche Untersuchung angeraten.
Allergie-Check – Interview mit Mag. Viktor Hafner und Otto Spranger
Wir haben Mag. Viktor Hafner (Vizepräsident der Wiener Apothekerkammer) und Otto Spranger (Sprecher der Österreichischen Lungenunion) zum Interview gebeten und uns den neuen Test erklären lassen.
Hr. Spranger: Die Dunkelziffer liegt zwischen 40 und 50 Prozent der Betroffenen, die keine Diagnose haben und demnach auch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine Therapie.
Anmerkung: Um diese immense Dunkelziffer verringern zu können gilt es eine große Masse an Menschen erreichen zu können. Deswegen arbeitet die Österreichische Lungenunion eng mit der Wiener Apothekerkammer zusammen. Der Vizepräsident der Wiener Apothekerkammer, Magister Viktor Hafner stellt das jüngste Projekt, den Allergierisiko-Check vor.
Mag. Hafner: Die Apotheken sind gerade in der Frühlingszeit ganz wichtige erste Ansprechpartner für Patienten mit allergischen Reaktionen, das reicht von Nase jucken bis zu tränenden Augen. Den Kunden der Apotheken stehen die Türen offen, denn die Apotheken sind als Fachzonen für den Erstbesuch für jeden da und können mit den Patienten die allergischen Beschwerden besprechen, sie beraten und ihnen weiterhelfen.
Anmerkung: Und so funktioniert der Allergierisiko-Check.
Mag. Hafner: Das ist etwas ganz Einfaches und Schnelles. Durch den Allergie-Screening-Bogen, der international ausgewertet wurde, können durch ganz wenige, einfache Fragen, die wichtigsten Beschwerden abgeklärt und ein individuelles Risiko ermittelt werden. Es wird ergründet wann und an welchen Stellen die Symptome gehäuft auftreten und dann kann für den Patienten ein Risiko ermittelt werden. Der Screening-Fragebogen steht uns bis Juni zur Verfügung, dann wollen wir ihn auswerten und damit ein Zeichen setzen wie wir in der Früherkennung von allergischen Symptomen und Früherkennung von Krankheiten unsere Dienste anbieten können.
Anmerkung: Nach dem Ausfüllen wird der Fragebogen mit dem Apotheker oder der Apothekerin des Vertrauens ausgewertet.
Mag. Hafner: Wenn durch diesen Allergie-Screening Fragebogen herauskommt, dass es sich um ganz akute Beschwerden und einen stärkeren Krankheitsverlauf handelt, empfehlen wir ganz dringend einen Besuch beim Facharzt und auch zu ganz konkreten Allergieinstituten, denn da können auch die Allergietests stattfinden, die notwendig dafür sind, dass eine Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt werden kann und dann entsprechend auch verhindert werden kann, sodass es sich beispielsweise nicht zu einem allergischen Asthma entwickelt.
Anmerkung: Demnach ist die Früherkennung einer Allergie wichtig und sollte auch ernstgenommen werden, denn Allergien sind mehr als nur ein bisschen Niesreiz und Augenjucken.
Hr. Spranger: Die Allergie ist heute eine sehr gut diagnostizierbare und therapiebare Erkrankung. Wir haben hier eine kausale Therapie zur Verfügung, die spezifische Immuntherapie, nicht nur wie aus früheren Zeiten als Spritzenform, sondern auch als Tablettenform.
Anmerkung: Nehmen Sie sich doch ein paar Minuten Zeit für ihre Gesundheit und testen sie ihr Allergierisiko. Die Apotheker und Apothekerinnen Wiens beraten sie gerne.
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Das Interview wurde zur Verfügung gestellt von www.vielgesundheit.at
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