Ein eigenes Kind auf natürlichem Wege zu bekommen, ist für viele Paare ein inniger Wunsch. Doch nicht immer klappt es mit der natürlichen Befruchtung auf Anhieb. Statistisch gesehen bleibt jedes siebte Paar in Österreich ungewollt kinderlos.
Die Ursachen hierfür sind vielseitig und oftmals bei dem Mann oder bei der Frau zu finden. Wir nehmen das Thema Kinderwunsch genauer unter die Lupe und gehen der Ursache nach, warum Paare (vorübergehend) kinderlos bleiben. Auch geben wir praktische Tipps, die zu einer natürlichen Empfängnis verhelfen. Gleichzeitig zeigen wir auf, wann eine künstliche Befruchtung erwogen werden kann.
Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch
Es kommen viele Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch in Betracht. Fakt ist, dass bei schätzungsweise 30 bis 40 Prozent aller betroffenen Paare biologische Gründe vorliegen. Bei 20 Prozent ist sogar von beidseitig eingeschränkter Fruchtbarkeit auszugehen. Zu diesen Ursachen gehören eine Reihe medizinischer Gründe, die häufig erst durch gezielte Untersuchungen entdeckt werden.
Eine Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch kann eine Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit sein. Sowohl bei Männern, als auch bei Frauen bedingt etwa eine unbemerkte Chlamydien-Infektion einen unerfüllten Kinderwunsch. Die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragenen Bakterien können zu einem Verschluss der Einleiter oder entzündeten Nebenhoden führen. Insgesamt seien die durch Chlamydien verursachten Entzündungen schwierig behandelbar.
Für Paare gilt es daher, sich frühzeitig den Risiken sexuell übertragbarer Krankheiten bewusst zu sein. In einer langjährigen Partnerschaft sollten sich beide Partner idealerweise bei unerfülltem Kinderwunsch auf sexuelle Krankheiten testen lassen.
Immer häufiger lassen sich Fruchtbarkeitsprobleme ebenso auf hormonelle Störungen zurückzuführen. Diese liegen etwa bei einer Schilddrüsenunterfunktion vor, durch die betroffene Frauen einen unregelmäßigen Zyklus haben. Bei Männern liegt die häufigste organische Ursache bei dem sogenannten eingeschränkten Spermiogramm. Dies liegt dann vor, sobald der männliche Körper nicht genügend bewegliche und intakte Spermien produziert.
Weiterhin können seelische oder äußere Faktoren ursächlich für die ungewollte Kinderlosigkeit sein. Insbesondere die emotionale Belastung, die ein unerfüllter Kinderwunsch mit sich bringt, kann ebendiesem im Weg stehen. Alle Arten von Stress wirken sich bei Frauen und Männern mehr oder minder stark auf die Fruchtbarkeit aus. Zudem tragen manchmal andere Faktoren wie beispielsweise eine ungesunde Lebensweise oder Übergewicht dazu bei, kinderlos zu bleiben.
Tipps, wie sich Betroffene den Kinderwunsch auf natürlichem Wege erfüllen
Um auf natürlichem Wege doch noch Kinder zu bekommen, haben Paare eine Reihe an Optionen.
1. Schilddrüsenwerte und Vitaminspiegel bestimmen
Zunächst gilt es, mögliche körperliche Ursachen auszuschließen. Oftmals lassen sich Paare zwar auf mögliche Krankheiten untersuchen, lassen andere wichtige Faktoren jedoch außer Acht. Insbesondere bei Frauen ist es empfehlenswert, die Schilddrüsenwerte sowie den Vitaminspiegel zu bestimmen. Liegen Fehlfunktionen oder Mangelerscheinungen vor, lassen sich diese medikamentös behandeln.
2. Psychologische Hilfe beanspruchen
Männer wie Frauen unterschätzen teilweise, wie belastend sich das Warten auf eine Schwangerschaft auf die psychische Gesundheit auswirken kann. Sobald der seelische Stress überhandnimmt, geraten die Hormone erst recht aus dem Gleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht erschwert es den Eizellen, sich in der Gebärmutter einzunisten. Betroffene, die zu zweit nicht weiter wissen, sollten psychotherapeutische Hilfe erwägen. Diese kann sinnvoll sein, um entspannende Übungen oder Methoden wie die gewaltfreie Kommunikation zu erlernen. Mit diesen Techniken ist ein Paar besser gerüstet, um die schwierige Zeit ohne Kind gemeinsam zu überstehen.
3. Mit gesunder Ernährung zur natürlichen Empfängnis gelangen
Sich ausgewogen zu ernähren stellt eine wichtige Grundlage dar, um auf natürlichem Wege Kinder zu bekommen. Denn B-Vitamine, insbesondere auch Folsäure, sind für den weiblichen Zyklus immens wichtig. Grünes Gemüse, Vollkornprodukte, Kartoffeln und Betakarotin wirken sich positiv auf den weiblichen Hormonhaushalt aus. Allerdings kommt es ebenfalls darauf an, wie sich der männliche Part ernährt. Um gesunde Spermien zu bilden, benötigt der Mann neben den wichtigen Vitaminen B12, C und E auch Zink. Eine hohe Zinkzufuhr trägt dazu bei, dass die Samenzellen vermehrt produziert werden.
Kaffee und Alkohol gilt es wiederum für kinderwollende Männer und Frauen zu vermeiden. Denn Experten zufolge verringert sich die weibliche Fruchtbarkeit bei fünf wöchentlichen Gläsern Bier oder Wein um bis zu 40 Prozent. Konsumieren Männer viel Alkohol, produzieren sie weniger vitale Spermien. Ein hoher Kaffeekonsum gilt als ebenso schädlich, da er zudem das Risiko einer frühen Fehlgeburt erhöht.
4. Die Libido steigern
Eine Frau kann nur an durchschnittlich sechs Tagen pro Zyklus schwanger werden. Folglich ist der Zeitraum, in dem eine Empfängnis gelingen kann, begrenzt. Für Paare kann es sich also herausfordernd gestalten, den weiblichen Zyklus korrekt einzuschätzen.
Andererseits kann es schwierig erscheinen, die Libido in einer langjährigen Liebe konstant aufrechtzuerhalten. Mitunter lässt diese durch einen schlechten Lebensstil mit wenig Sport nach. Um das Sexleben anzuregen, schaffen abwechslungsreiche Aktivitäten und ausreichend Sport Abhilfe. Aber auch natürliche Aphrodisiaka von traditionellen Pflanzen, Aminosäuren und Vitaminen wirken sich insbesondere bei Erektionsstörungen positiv aus.
5. Künstliche Befruchtung bei lange unerfülltem Kinderwunsch
Setzt eine Empfängnis nach einer Weile nicht ein, kann eine künstliche Befruchtung eine Lösung sein. Sie bietet Ehepaaren sowie hetero- und homosexuellen Paaren in eigetragener Lebenspartnerschaft eine alternative Aussicht auf eine Schwangerschaft.
Entscheiden sich Betroffene für die In-vitro-Fertilisation, bekommen sie für insgesamt vier Zyklen anteilig Kosten erstattet. Nicht alle Paare haben jedoch einen Anspruch darauf, behandelt zu werden: Ausgeschlossen sind Frauen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben. Auch der (Ehe)Partner der Frau darf nicht älter als 50 Jahre sein.
Durchgeführt wird die Methode in einer mit dem IVF-Fond kooperierenden Krankenanstalt. Zwar verspricht die künstliche Befruchtung keinen einhundertprozentigen Erfolg. Dennoch vergrößert sie auch bei komplizierten Fällen die Chance, schwanger zu werden, beträchtlich.
——-
Quellen:
– Informationsportal Kinderwunsch: Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch
– Öffentliches Gesundheitsportal Österreich
Linktipps:
- Unentdeckte Chlamydien-Infektion führt häufig zur Unfruchtbarkeit
- Niedriges Libidosyndrom
- Gebären in der Corona-Krise
- Chlamydien – nicht nur sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit
- Netzwerk der Kinderwunschkliniken als Anlaufstelle für künstliche Befruchtung