Plötzlich auftretende, starke, drückende oder brennende Schmerzen im vorderen oder linken Brustbereich, in den linken Arm ausstrahlende Schmerzen, Atemnot und dazu Beklemmungs- oder Engegefühl sind typische Anzeichen eines Herzinfarkts. Wenn ein Infarktpatient dank der gut funktionstüchtigen Rettungskette rasch in qualifizierte ärztliche Behandlung kommt, dann sind die Überlebenschancen heute sehr hoch. Die Anzahl an Herzinfarkten in Österreich steigt seit Jahren kontinuierlich an.
Die knapp 1000 Experten des 16. Kardiologie-Kongresses in Innsbruck waren sich einig: Ärzte und der gesamte Gesundheitssektor stehen vor einer doppelten Herausforderung. Eine massive Zunahme bei Herzinfarkten aufgrund der Altersentwicklung in Österreich führt in der nächsten Dekade zu einem deutlichen Anstieg an Langzeitpatienten, die unter Herzinsuffizienz leiden werden.
In den nächsten Jahren wird die Anzahl der Herzinfarktpatienten deshalb stark ansteigen, weil die sogenannte Baby-Boom-Generation der 1960er bis 68er ein Alter erreichen werde, in dem statistisch gesehen das Risiko eines Herzinfarkts am höchsten sei.
Tagungspräsident Univ.-Prof. Dr. Wolfgang-Michael FRANZ: „Die Infarktrate von derzeit rund 7.000 Patienten in Österreich wird um mindestens 40 % zunehmen. Hauptursache ist die Babyboomer-Generation, denn im Durchschnittsalter von 57 Jahren besteht die höchste Herzinfarktgefährdung. Die Leistungsfähigkeit von Körper und Organen lassen bereits nach, die Menschen stehen jedoch meist noch voll im beruflichen Leistungsstress. Die Gefahr eines Herzinfarkts nimmt deutlich zu.“
An der Innsbrucker Klinik zeichnet sich dieser Babyboomer-Anstieg schon jetzt bereits deutlich ab. Wurden im Jahre 2012 noch 471 Personen mit akutem Herzinfarkt eingeliefert, waren es im Jahre 2013 bereits 574 Patienten (+22%), Trend 2014 weiter zunehmend. Prof. Franz: „Wir sehen gerade erst den Anfang dieser Entwicklung!“
Die Überlebenschancen sind heute bei rascher Hilfe sehr hoch. Verstarben früher etwa 30 % der Infarktpatienten, sind es heute nur mehr etwa 5 %, Trend weiter abneh-mend. Aber jeder Infarkt hinterlässt gesundheitliche Beeinträchtigungen. Je nach Lokalisation des Infarktes unterscheidet man einen Vorder-, Seiten- oder Hinterwand-Infarkt. Man unterscheidet weiters zwischen Infarkten, die durch die gesamte Muskelschicht reichen, und solchen, die nur oberflächlich ablaufen.
Prof. Franz: „Wir müssen die Gefahr sehen, dass Infarktpatienten einige Jahre später eine dauerhafte Herzinsuffizienz entwickeln, sehr hoch ist.
Ziel nach Herzinfarkt: noch viele Lebensjahre mit hoher Lebensqualität
Die Teilnehmer des 16. Innsbrucker Kardiologie-Kongresses haben sich daher in besonderem Masse mit den Möglichkeiten der Patientenversorgung nach Herzinfarkt beschäftigt. Prof. Franz: „Die neuen Therapieformen versprechen eine Lebensverlängerung mit guter Lebens-qualität der gewonnenen Jahre. Die Kombination aus Sofortversorgung, neuesten Medika-menten und einer hochentwickelten Medizintechnik begleitet durch eine Rehabilitation mit gesundheitsschonendem Lebensstil, zeigt große Erfolge!“
So können Patienten mit fortgeschrittener Herzmuskelschwäche und defekter Herzklappe von neuen Schrittmachertherapien und minimal invasiven Operationen über die Leiste auch im hohen Lebensalter umfassend profitieren. Selbst künstliche Herzklappen werden mit großem Therapieerfolg ohne Brustkorberöffnung erfolgreich eingesetzt.
Prof. Franz: „Die klinischen Ergebnisse sprechen für sich. Am Uniklinikum Innsbruck erleben wir seit letztem Jahr einen deutlichen Zuwachs an Patienten, denen wir mit diesen neuen Technologien sehr gut helfen können.“ Eine weitere Antwort auf die neue Herausforderung Herzinsuffizienz bietet die Telemedizin mit einer vereinfachten und deutlich verbesserten Patientenüberwachung.
Der 16. Innsbrucker Kardiologie-Kongress zeigte, dass die technologischen Optionen und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in der kardiologischen Versorgung an die Betten der Herzpatienten gebracht werden. Es geht nicht nur um das reine Überleben, sondern um ein gutes weiteres Leben mit Herzmuskelschwäche
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Quellen:
¹ Kardiologie Universität Wien
² Herzinfarkt | Krankheitslexikon
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