Wie wichtig die Pflege der Zähne und des Zahnfleisches ist, darauf weisen die Experten anlässlich des Europäischen Tages der Parodontologie hin.
Zahnfleischbluten – ein typisches Symptom für eine parodontale Erkrankung – ist weit verbreitet, wird aber oft als Nichtigkeit abgetan und hat für die meisten Menschen keinen Krankheitswert.
Eine grobe Fehleinschätzung, da sich mit dieser Haltung ein gefährlicher Krankheitsprozess einschleichen kann, dem aber durch regelmäßige Vorsorge und richtige Zahnreinigung vorgebeugt werden kann.
Paradontologie – die Lehre vom Zahnhalteapparat
Die wenigsten wissen, dass es in der Zahnmedizin einen eigenen Fachbereich allein für den Zahnhalteapparat – also Zahnfleisch, Wurzelzement, Wurzelhaut und dem Zahnfach – gibt. Die Prävention, Behandlung und Nachsorge von Zahnhalteapparaterkrankungen, wie etwa der Parodontitis (der sogenannten Zahnfleischentzündung), ist die Aufgabe der Parodontologen.
Sie wollen anlässlich des European Gum Health Day am 12. Mai mit dem Motto „Gemeinsam gegen Zahnfleischerkrankungen“ das öffentliche Bewusstsein für gesundheitliche Probleme rund um parodontale Erkrankungen in den Vordergrund rücken. Zahnfleischerkrankungen vorbeugen, bekämpfen und die oft missachteten ersten Symptome richtig deuten – das sind jene Punkte, die im Rahmen des Tags der Parodontologie in das Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt werden sollen.
Zähne, Zahnfleisch und Zusammenhänge – der Europäische Tag der Parodontologie klärt auf
Gesundes Zahnfleisch ist rosa, straff und schmiegt sich eng an den Zahn. Bei einem Großteil der Österreicher sieht es jedoch dick und krank aus. Probleme ergeben sich meist aufgrund mangelnder Mundhygiene: Viele Menschen wissen nicht, dass eine Zahnbürste nur zwei Drittel der Mundhöhle säubert.
An Zahnzwischenräume und Backenzähne – ideale Nistplätze für eigentlich harmlose Bakterien, die jedoch zusammen mit Speiseresten und Bestandteilen des Speichels Plaque bilden, die sich am Rand des Zahns festsetzen und entzündlich wirken kann – kommt man mit herkömmlichem Zähneputzen nicht ausreichend heran.
„Zahnzwischenraumbürsten und Zahnseide bilden eine effiziente Plaque-Prophylaxe und tragen dazu bei, dass die Entzündung nicht tiefer in den Zahnhalteapparat hineinwandert“, erklärt Dr. Hady Haririan, Spezialist für Parodontologie der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie bei „Zahnärzte im Achten – die Praxis für die ganze Familie“.
„Häufig wird die Parodontitis erst erkannt, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten und der eingetretene Schaden groß ist. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind daher maßgeblich für nachhaltige Beschwerdefreiheit.“
Risikofaktoren und Ursachen von Zahnfleischentzündungen
Erkrankungen des Zahnhalteapparates entstehen durch Bakterien im Biofilm, die bei manchen Personen zu einer überschießenden Entzündungsreaktion führt. Dabei nimmt das körpereigene Gewebe Schaden. Erkrankungen des Zahnhalteapparates werden durch viele Risikofaktoren begünstigt:
– Unzureichende Mundhygiene
– Rauchen
– Diabetes
– Schlechtes Ernährungsverhalten
– Dauerhafter Stress
– Übergewicht
– Fortgeschrittenes Lebensalter
Neben dem Rückgang des Zahnfleisches steht Parodontitis auch in Zusammenhang mit diversen anderen Folgen:
– Zahnverlust
– erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden
– erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden
– Diabetes
– Lungenentzündung
– Frühgeburten
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Quellen:
¹ Österreichische Gesellschaft für Parodontologie Wien
² Zahnärzte im Achten
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