Thermen in Österreich – Richtiges Baden will gelernt sein

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Baden ist nicht gleich Baden und Thermalwasser ist nicht gleich Thermalwasser. Die Wirkung ist abhängig von den Inhaltsstoffen, die individuell und von Therme zu Therme verschieden sind. Und auch das „Wie“ hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erholungswert. Bei der Langen Nacht der Thermen am 16. Jänner 2015 konnten verschiedene Angebote im steirischen Thermenland bis spät in den Abend hinein getestet werden. Insgesamt dauern die Thermalwasserwochen, bei denen man bei verschiedene Steirischen Thermen diverse Angebote – z.B. auch eine Blick in die technischen Anlagen – nutzen kann, noch bis 22. März 2015.

Nutzen des Thermalwassers

„Dass Thermalwasser kein gewöhnliches Badewasser ist, war vor 30 Jahren, als unser Haus gegründet wurde, nur wenigen bewusst. Das hat sich radikal verändert. Heute ist die natürliche Energie und die erholsame Wirkung des Thermalwassers einer der wichtigsten Gründe für einen Urlaub im Thermenhotel“, sagt Gernot Deutsch, Geschäftsführer der Heiltherme Bad Waltersdorf, die 2015 ihr 30-Jahr-Jubiläum feiert. Was Thermalgäste täglich am eigenen Körper verspüren, konnte auch wissenschaftlich nachgewiesen werden: Ein Thermalbad entspannt Körper und Seele und sorgt für subjektives Wohlbefinden. Eine wissenschaftliche Studie¹ der Universitätsklinik für medizinische Psychologie und Psychotherapie der medizinischen Universität Graz hat im Auftrag des Steirischen Thermenlandes und in Kooperation mit dem Landesklinikum St. Pölten den positiven Effekt auch wissenschaftlich erneut nachgewiesen:

  • Thermalwasser baut Stress ab: Bereits nach einem 25-minütigem Baden im Thermalwasser sinkt der Cortisolgehalt im Speichel deutlich, wie eine Studie der Universitätsklinik für medizinische Psychologie und Psychotherapie der medizinischen Universität Graz im Auftrag des Steirischen Thermenlandes und in Kooperation mit dem Landesklinikum St. Pölten ergeben hat. Dieses Ergebnis ist laut den Studienautoren vergleichbar mit der progressiven Muskelrelaxation
  • Das Thermalwasser in Bad Waltersdorf ist besonders mineralstoffhaltig, weich und hat einen optimalen pH-Wert. Es wirkt entspannend auf Körper und Seele, tut der Haut gut, stärkt Muskeln, strafft Bindegewebe und aktiviert die Selbstheilungs- und Abwehrkräfte bei vielen Erkrankungen, wie die Heilwasseranalyse der Universität Graz bestätigt. Entsprechend ist das Bad Waltersdorfer Thermalwasser von der Steiermärkischen Landesregierung als Heilvorkommen anerkannt
  • Erholungswert: Der subjektiv empfundene Erholungswert weist im Thermalwasser einen signifikant höheren Wert auf, weshalb das Thermalwasser aus medizinpsychologischer Sicht hervorragend dazu geeignet ist, den Stresslevel rasch zu senken.

Unterschied zum Schwimmbad – richtige Badedauer

Baden im Thermalwasser ist mit Baden im Schwimmbad nicht vergleichbar. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass das Thermalwasser wertvolle Inhaltsstoffe enthält, die von der Haut aufgenommen werden. Dazu ist die Wassertemperatur von 36 Grad sehr wichtig. Baden im Thermalwasser ist vergleichbar mit einer Wärmebehandlung mit Moor oder Fango: durch die Wärme wird der Kreislauf angeregt und die Inhaltsstoffe können vom Körper optimal aufgenommen werden.

Ideal ist es, rund 20 Minuten im Thermalwasser zu bleiben und dann für eine halbe Stunde zu pausieren. Eine Überdosis an Mineralstoffen schadet zwar nicht, wird vom Körper aber auch nicht mehr verwertet sondern ausgeschieden, was den Körper unnötig anstrengt. Pausen wiederum sind notwendig, um die Inhaltsstoffe des Wassers optimal zu verwerten.

Trotz des großen Angebots in einer Therme (verschiedene Becken, Anwendungen etc.) sollte man bewusst auswählen und zwischendurch immer zumindest 30 Minuten Pause zum Regenerieren einplanen. „Das ist so ähnlich wie bei einem Computer. Wenn man unzählige neue Programme installiert und zwischendurch nie abspeichert, ist die ‚Absturzgefahr‘ groß,“ so ein Thermenexperte.

Zusammensetzung des Thermalwassers

Bad Waltersdorf ist eine Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid Therme hypotonischer Konzentration. Das Thermalwasser entfaltet bei einer Temperatur von 28 bis 36° C seine wohltuende, heilsame Wirkung. Seit 1984 sprudelt das Wasser quellfrisch mit einer Temperatur von 62° C aus 1.200 m Tiefe. Speziell wirksam ist diese Wasserzusammensetzung bei:

  • Veränderungen, vor allem im Rahmen des rheumatischen Formenkreises
  • Zur unterstützenden Behandlung von entzündlichem und degenerativem Rheumatismus und Weichteilrheumatismus
  • Nachbehandlung nach Verletzungen und Operationen am Bewegungsapparat
  • Erkrankungen der Atemorgane, Stoffwechselkrankheiten
  • Zur Unterstützung bei Herz-Kreislaufstörungen, vegetativen Erschöpfungszuständen, allg. Schwäche des Immunsystems, Stressbelastung uvm.

Die Heiltherme Bad Waltersdorf ist eine der wenigen Thermen mit einem Frischwasserzufluss. Die Quellen zählen zu den ergiebigsten in Österreich, täglich werden 1,9 Millionen Liter Frischwasser genutzt. Umgerechnet auf die Becken heißt dass, dass jedes einzelne dreimal täglich zur Gänze frisch befüllt wird. Ein weiteres Plus: Wenn das Thermalwasser aus den Becken abfließt, wird es für die Energiegewinnung verwendet, die gesamte Anlage wird dadurch emissionsfrei mit dem Thermalwasser beheizt.

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Quelle:

¹Balneotherapie und Evidenz basierte Medizin

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