Parkinson-Erkrankung: EU-Forschungsprojekt setzt ein Zeichen für mehr Bewusstsein in Österreich

Politik & Forschung

Parkinson ist eine unheilbare neurodegenerative Erkrankung des Nervensystems. In Österreich gibt es mehr als 20.000 Betroffene, Tendenz steigend. Die Krankheit schreitet unaufhaltsam voran und raubt den Patienten zunehmend ihre Mobilität und damit auch Selbstständigkeit. Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt.

Auf Initiative des von der EU geförderte Forschungsprojekt SYMPATH radeln Parkinson-Patienten von Innsbruck bis nach Wien, um ein Zeichen zu setzen: für eine bessere Diagnostik und Behandlung der Parkinson-Erkrankung, die es zu erforschen gilt. Sie wollen zudem Bewusstsein schaffen für die vielfältigen Herausforderungen vor die diese Krankheit jeden einzelnen Betroffenen, aber auch uns als Gesellschaft stellt. Organisiert wird diese besondere Fahrradstaffel in Zusammenarbeit mit der Parkinson Selbsthilfe Österreich.

Über Parkinson

Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung bei älteren Menschen mit ca. 1,2 Millionen Patienten allein in Europa. Aufgrund des demographischen Wandels wird diese Zahl in den kommenden Jahren stark zunehmen. Parkinson ist eine systemische Erkrankung des Nervensystems, sie betrifft sowohl das zentrale als auch das periphere an mehreren Stellen. Im Gehirn von Parkinson-Patienten bilden sich charakteristische Ablagerungen, sogenannte Lewy-Körperchen, die unter anderem aus dem körpereigenen Eiweißstoff alpha-Synuklein bestehen.

In der öffentlichen Wahrnehmung stehen die Bewegungsstörungen (Zittern, Bewegungseinschränkungen) im Vordergrund, die Erkrankung wird gewöhnlich als eine motorische Störung durch den Verlust dopaminerger Nervenzellen gesehen. Allerdings beginnt Parkinson zumeist mit nicht-motorischen Symptomen wie einer Beeinträchtigung des Geruchssinnes oder des Schlafes. Darüber hinaus beeinflussen die nicht-motorische Symptome den Krankheitsverlauf oft sehr maßgeblich.

Derzeit gibt es keine Heilung für die Krankheit und die existierenden therapeutischen Maßnahmen helfen lediglich, die Symptome vorübergehend zu lindern. Bis Erkrankte die ersten Symptome zeigen, sind bis zu 70 Prozent der Dopamin-produzierenden Nervenzellen in betroffenen Bereichen bereits abgestorben. Da die Zerstörung der Zellen bisher nicht aufzuhalten ist, schreitet die Erkrankung ständig fort.

„Derzeit gibt es leider keine Therapie, die den Verlauf der Krankheit stoppen kann. In dieser Hinsicht ist das SYMPATH-Projekt zur Erforschung einer Immuntherapie gegen Parkinson von besonderer Bedeutung. Aber auch die heutigen Therapieformen tragen entscheidend zum Erhalt der Lebensqualität von Parkinson-Patienten bei. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei eine wesentliche Unterstützung sein“, betont Prof. Werner Poewe, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck und international anerkannter Parkinson-Experte.

Fahrradstaffel soll die Krankheit sichtbar machen

„Derzeit gibt es leider keine Therapie, die den Verlauf der Krankheit stoppen kann. In dieser Hinsicht ist das SYMPATH-Projekt zur Erforschung einer Immuntherapie gegen Parkinson von besonderer Bedeutung. Aber auch die heutigen Therapieformen tragen entscheidend zum Erhalt der Lebensqualität von Parkinson-Patienten bei. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei eine wesentliche Unterstützung sein“, betont Prof. Werner Poewe, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck und international anerkannter Parkinson-Experte.

Radfahren, eine Sportart, die das Gleichgewicht trainiert und Muskeln stärkt, kann helfen, die Mobilität von Parkinson-Patienten zu stabilisieren. Darüber hinaus hilft Sport nachweislich gegen eine drohende Isolation und mögliche Depressionen.

Parkinson-Patienten zeigen auf der Tour quer durch Österreich, dass sie trotz ihrer körperlichen Einschränkungen – vor allem auf dem Rad – aktiv und mobil sein können und wollen. Unterstützt werden sollen sie von Fahrradfahrern jeden Alters, die sich für eine Etappe oder die ganze Tour den Patienten anschließen und sich so mit ihnen solidarisieren. Jeden Tag wird für zwei Stunden Rad gefahren, bevor die Fahrer von einem lokalen Komitee aus Politik und renommierten Parkinson-Experten empfangen werden.

Vor Ort wird mit einer Ausstellung über die Krankheit Parkinson ausführlich informiert und der aktuelle Forschungsstand präsentiert. Simulatoren wie beispielsweise Handschuhe, die ein Zittern auslösen, sollen die Symptome der Krankheit auch für Nichtbetroffene spürbar machen und somit ein besseres Einfühlungsvermögen schaffen.

Tourdaten SYMPATH-FAHR MIT-Fahrradstaffel 2015


30.5. Etappe 1 von Innsbruck nach Hall: Kick-off in Innsbruck um 12:00 Uhr
31.5. Etappe 2 von Wörgl nach Kufstein: Empfang in Kufstein um 15:00 Uhr
1.6. Etappe 3 vom Schloss Hellbrunn nach Mirabell: Empfang um 15:30 Uhr
2.6. Etappe 4 von Enns nach Linz: Empfang im Landhaus Linz um 15:00 Uhr
3.6. Etappe 5 von Wallsee nach Amstetten: Empfang um 15:00 Uhr
4.6. Etappe 6 von Amstetten nach Krems: Empfang am Wellenspiel um 15:00 Uhr
5.6. Etappe 7 von Klosterneuburg nach Wien: Empfang in Wien St. Marx 15:00 Uhr

Danach große Abschluss-Veranstaltung im Marx Palast, Maria Jacobi Gasse 2, 1030 Wien.

Detail-Infos: http://www.sympath-project.eu/fahr-mit

Das Projekt SYMPATH erforscht Immun-Therapie gegen Parkinson

Ziel des EU-geförderten Forschungsprojektes SYMPATH ist die klinische Weiterentwicklung therapeutischer Impfstoffe gegen neurodegenerative Erkrankungen, die auf alpha-Synuklein beruhen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Parkinson-Krankheit und die Multisystematrophie, für die es derzeit keine ursächliche Behandlung gibt.

Zu den Projektpartnern zählen fünf Universitäten und drei kleine und mittlere Unternehmen. In Österreich sind das neben dem Koordinator AFFiRiS, biolution, Prosenex und die Medizinische Universität Innsbruck. Mit Innsbruck und Wien verbindet die Tour also die beiden österreichischen klinischen Zentren, die am EU-geförderten Forschungsprojekt SYMPATH beteiligt sind.

Selbsthilfegruppen unterstützen Betroffene in allen Bundesländern

Die Parkinson Selbsthilfe Österreich vertritt die Anliegen Betroffener in der Öffentlichkeit. Sie wurzelt in dem Wunsch von Patienten nach Integration, Kompetenz und Mitverantwortung. Geistige und seelische Kräfte werden mobilisiert, um die richtige Einstellung zur Krankheit zu finden. Durch die Zusammenarbeit von Patient, Familie und Therapeuten soll eine optimale Form der Betreuung entwickelt, zwischenmenschliche Beziehungen gefördert und damit die Lebensqualität deutlich verbessert werden.

Patienten sollten solange es möglich ist, aktiv ihr Leben gestalten und ihre sozialen Kontakte pflegen. Ein wichtiger Schritt nach der Diagnose ist daher die Kontaktaufnahme mit einer lokalen Selbsthilfegruppe, deren vielfältige Angebote unter anderem den Austausch mit anderen Betroffenen und die gemeinsame sportliche Betätigung umfassen.

„Das Gefühl, mit seiner Krankheit nicht alleine zu sein und von den Erfahrungen anderer profitieren, kann helfen, die Tatsache zu bewältigen, an einer unaufhaltsam fortschreitenden Krankheit zu leiden“, betont Prim. Dr. Dieter Volc von PROSENEX, der die Studie in Wien durchführt.

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Quelle: Parkinson Selbsthilfe Österreich

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