Bluthochdruck – die stille Gefahr

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Bluthochdruck gilt als weitverbreiteter „stiller Killer“. Die Betroffenen ahnen oft nichts von ihrem Risiko, bis sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen einstellen. Die Oberösterreichische Apothekerkammer engagiert sich in der Früherkennung und lädt die Bevölkerung dazu ein, ihr Gefäßalter zu bestimmen. Das ist für alle relevant, denn oft zeigt sich, dass auch in Behandlung Befindliche medikamentös nicht optimal eingestellt sind.

Gründe für Bluthochdruck

In der westlichen Welt sind etwa 78 Prozent aller Bluthochdruck-Erkrankungen einem ungesunden Lebensstil geschuldet; drei von vier Hypertonie-Erkrankungen gehen auf nur fünf Risikofaktoren zurück:

  • Übergewicht (Adipositas)
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung
  • regelmäßiger Alkoholkonsum
  • Folsäuremangel

Auch die die Einnahme von nicht-steroidalen Analgetika (NSAR) zählt zu einem bekannten Risikofaktor!

Übergewicht ist dabei der gefährlichste Faktor. Etwa 40 Prozent der an Bluthochdruck erkrankten haben einen Body-Mass-Index von mehr als 25, was nichts anderes heisst, als dass sich 40 Prozent der Erkrankungen allein dadurch verhindern ließen, wenn die Betroffene sich auf ein Normalgewicht einpendeln könnten.

Wer zusätzlich noch 30 Minuten täglich schweißtreibenden Sport betreibt und Wert auf gesunde Ernährung legt – sich also viel Obst, Gemüse, fettarme Milchprodukte und Vollkornprodukte gönnt, senkt sein Erkrankungsrisiko um weitere 13 Prozentpunkte: 53 Prozent aller Hypertonie-Erkrankungen wären alleine durch diese Vorbeugenden Maßnahmen vermeidbar. Wer sich zudem beim Alkoholkonsum beherrscht erhöht den Wert auf 58 Prozent.

Oberösterreichisches Pilotprojekt

In einem neuen Pilotprojekt zur Bestimmung des Gefäßalters setzt sich die Oberösterreichische Apothekerkammer gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie ein ehrgeiziges Ziel. Das Bewusstsein der Bevölkerung zum Bluthochdruck soll verbessert werden.

Durchwegs im eigenen Interesse, denn nach wie vor gilt, dass Bluthochdruck als einer der gefährlichsten Risikofaktoren für unerwünschte koronare Ereignisse gilt. Die Wahrscheinlichkeit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen steigt bei Bluthochdruck massiv. Weltweit lebt ein Viertel der Erwachsenen damit.

Allein in Österreich sind 1,5 Millionen Personen von Bluthochdruck betroffen. Das Dramatische an dieser Situation ist der sorglose Umgang mit dieser chronischen Erkrankung, da Bluthochdruck über lange Zeit ohne Symptome verläuft. Doch leider sind viele Menschen Vorsorgemuffel. Rund die Hälfte der Menschen mit Bluthochdruck ahnt nichts von der schlummernden Gefahr.

4.000 Interessierte ließen bereits ihr Gefäßalter bestimmen

Im Hinblick auf den Internationalen Bluthochdrucktag am 17. Mai haben die Projektpartner Oberösterreich zum Vorreiter eines neuen Präventionsprojektes erklärt. Seit Anfang 2017 wurden über 4.000 Messungen zum Gefäßalter in den teilnehmenden Apotheken durchgeführt.

Die Altersspanne der Interessierten reichte dabei von 20 bis 94. Bei der Messung mit einer Blutdruckmanschette wurde das Alter der Gefäße relativ zum Lebensalter bestimmt. Die Messungen wurden daraufhin in drei Gruppen eingeteilt – entweder zeigte sich ein deutlich jüngeres Gefäß als Lebensalter (18,2%), Deckungsgleichheit (42%) oder eine stärkere Gefäßalterung als wünschenswert (39,8%).

Diese Risikogruppe verteilt sich über alle Altersgruppen. Selbst bei jenen Getesteten, die von ihrem Bluthochdruck wussten, zeigte sich zu 60% ein unzureichender Therapieerfolg – und das ohne trotz Medikamenteneinnahme. Die Vizepräsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer Mag. pharm. Monika Aichberger meint dazu:

„Als Oberösterreichische Apothekerkammer freuen wir uns sehr, dass unser Angebot zur Gefäßalterbestimmung auf derart großes Interesse stößt. Gerade beim Risikofaktor Bluthochdruck kann die Vorsorge nicht hoch genug bewertet werden. Gleichzeitig bestätigen uns die Ergebnisse in unserer Initiative. Selbst viele Menschen mit bekannter Hypertonie zeigen besorgniserregende Werte.“

Die Interessierten erhalten als Auswertung ihr Gefäßalter nach einem einfachen „Smiley-System“. Bei Grün ist alles in Ordnung, Gelb bedeutet: Vorsicht ist geboten! Bei einem roten Smiley liegt ein zu hohes Gefäßalter vor, in diesem Fall wird zu einer 24-Stunden Blutdruckmessung bei Fachärzten für Innere Medizin geraten, die in der Behandlung eng mit den Hausärzten zusammenarbeiten.

Richtig messen

Kommen Sie zunächst fünf Minuten lang zur Ruhe. Lagern Sie Ihren Arm in Herzhöhe lagern, positionieren Sie Ihre Beine nebeneinander, und führen Sie die Messung – soweit bekannt – am Arm mit dem höheren Blutdruck durch. Egal ob der Blutdruck im Sitzen, Stehen oder Liegen gemessen wird: Die Manschette gehört auf Herzhöhe!

Wichtig ist es auch, dafür Sorge zu tragen, dass bei Folgemessungen gleiche Bedingungen herrschen. Verwenden Sie den gleichen Arm und die gleiche Position (stehend, sitzend oder liegend)und messen Sie circa zur gleichen Zeit. Wenn Si morgens messen unbd Medikamente einnehmen: Messen Sie ihren Blutdruck vor Einnahme der Blutdruckmedikamente

Good to know: Regelmäßige Selbstmessungen sind zu empfehlen, da Messungen in ärztlichen Praxen oft 10-20% höher ausfallen – dieses Phänomen ist auch unter dem selbsterklärendem Namen „Weißkittelhypertonie“ bekannt.

Direkter Nutzen für die Bevölkerung – nächste Schritte

Oberösterreich wird damit 2017 zur Vorsorgemodellregion. Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer, zeigt sich von dieser Entwicklung begeistert: „Wir freuen uns, durch das Angebot der Gefäßalterungsmessung positive Impulse für die gesundheitliche Bewusstseinsbildung geben zu können. Das Projekt wird aufgrund seines Erfolgs und der teilweise alarmierenden Ergebnisse laufend erweitert. Neben dem großen Patientennutzen bietet das Projekt auch weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit.“

Vorsorge steht auch im Mittelpunkt der Veranstaltung im Stift Seitenstetten vom 10.-13. Mai 2017. Dort findet heuer das zweite Gesundheitsforum des unabhängigen Vorsorgeprojekts PRAEVENIRE statt. Ziel der Initiative PRAEVENIRE ist es, vorhandenes Wissen in Zusammenarbeit mit internationalen und nationalen Experten in Programme und Projekte zu übersetzen, deren Umsetzung einen direkten Nutzen für die regionale Bevölkerung stiftet.

Bei der hochkarätig besetzten Tagung gibt es für Bürger, Gemeindevertreter und Gesundheitsexperten die Möglichkeit, mit nationalen und internationalen Spezialisten aus dem Gesundheitswesen, neben allgemeiner Gesundheitskompetenz und Rehabilitation, speziell auch über die Themen Onkologie sowie entzündliche und degenerative Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, zu diskutieren.

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Quelle:

Hochdruckliga
Bluthochdruck – Alles was Sie wissen müssen

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