mRNA-Impfung schützt auch bei Omikron vor schweren Erkrankungen

Politik & Forschung

Wenngleich die Wirksamkeit des Vakzins von Biontechgegen die Omikron-Variante offenbar eingeschränkt ist, ist der Schutz gut genug um schwere Krankheitsverläufe verhindern zu können.

Dies ist zumindest das Ergebnis einer jüngsten Studie zum Impfstoff BNT162b2 (Pfizer/Biontech), die insgesamt seltener schwerere Erkrankungen bei geimpften und genesenen Personen ausweist.

Obwohl nämlich die durch Impfung oder Genesung gebildeten Antikörper schwächer gegen Omikron wirken, bilden andererseits Immunzellen, die spezifisch auf das Spike-Protein des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 reagieren nach vorheriger Infektion oder Impfung mit BNT162b2 eine breite Immunabdeckung gegenüber Omikron.

Unübersichtliche Datenlage über das Ausmaß der Impfwirksamkeit vor schweren Erkrankungen durch Omikron

Das Auftreten der Omikron-Variante des neuen Coronvirus (B.1.1.529) hat weltweit die Bemühungen, eine Infektionskontrolle zu erreichen, untergraben.

Nach neueren Erkenntnissen können selbst genesene und vor einer Weile geimpfte Personen mit Omikron infiziert werden, da sich die Variante erfolgreich, anders als das ursprüngliche neue Coronavirus und ältere Varianten, dem Zugriff durch viele der nach Impfung oder vorheriger Infektion gebildeten Antikörper entziehen kann.

Jedoch scheinen schwerere Erkrankungen bei geimpften und genesenen Personen eher selten aufzutreten – andere Elemente des sogenannten adaptiven Immunsystems scheinen also durchaus gegen Omikron effektiv arbeiten zu können. Dies dürfte vor allem bei Personen gelten, die bereits dreifach geimpft sind (als die Booster-Impfung bereits hinter sich haben).

Impf-/Genesungs-Antikörper schwächer gegen Omikron, dennoch Schutz vor schwerem COVID-19

Forscher zeigten nun, dass T-Zellantworten nach Genesung und besonders nach Impfung (BNT162b2) effektiv die Omikron-Variante abwehren und so wahrscheinlich schwere Krankheitsverläufe verhindern können.

Aus der Studie geht hervor, dass Immunzellen, die spezifisch auf das Spike-Protein des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 reagieren (Spike-spezifische CD4+ und CD8+ T-Zellen) nach vorheriger Infektion oder Impfung mit BNT162b2 (BioNTech/Pfizer) eine breite Immunabdeckung gegenüber Omikron bilden.

Die mediane relative Frequenz von SARS-CoV-2 Spike-spezifischen CD4+ T-Zellen, die Omikron in genesenen Personen erkannten, lag bei 84 %, bei mit BNT162b2 geimpften Personen lag sie bei 91 %. Die entsprechenden CD8+ T-Zellen erkannten zu 70 % (Genesene) bzw. zu 92 % (Geimpfte) die Omikron-Variante des neuen Coronavirus.

Ein paarweiser Vergleich zeigte darüber hinaus, dass die spezialisierten T-Zellen sehr vergleichbar auf das ursprüngliche Coronavirus sowie auf die neue Omikron-Variante reagierten.

Spezialisierte T-Zellen reagieren ähnlich effektiv auf Omikron wie auf ursprüngliches SARS-CoV-2

Diese Ergebnisse zeigen, dass SARS-CoV-2 Spike-spezifische CD4+ und CD8+ T-Zellantworten nach Genesung, aber besonders auch nach Impfung (BNT162b2), weiterhin eine effektive Abwehr gegenüber der Omikron-Variante des neuen Coronavirus bilden. Sie dürften die Ursache des Schutzes vor schweren Krankheitsverläufe verhindern können.

Omikron Situation in Österreich

In Österreich vermeldet derweil das Gesundheitsministerium, dass die Impfeffektivität gegen Omikron beobachtet wird, es jedoch im Pandemieverlauf schwieriger wird, eine geeignete Kontrollgruppe aus Personen, die weder geimpft noch genesen sind, zu finden.

Die aktuellsten Zahlen verdeutlichen die hohe Wirksamkeit der zugelassenen Covid-19-Schutzimpfungen gegen schwere Verläufe und Todesfälle.

Laut einer Analyse der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) bieten drei Dosen eine Effektivität gegenüber Todesfällen von 99,2 Prozent im Vergleich zu Ungeimpften. Nach zwei Teilimpfungen sind es immer noch 92,6 Prozent, wobei im Herbst 2021 ein Rückgang des Schutzes vor Infektionen beobachtet wurde.

Allerdings muss bei der Beurteilung dieser Zahlen berücksichtigt werden, dass sie sich vor allem auf die Delta-Variante beziehen. Mangels genügend Daten bezüglich der Omikron-Mutation „brauche es noch Zeit, um valide Aussagen treffen zu können“, so der zuständige Experte für Gesundheitssystemanalyse.

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Quellen:

¹ Ancestral SARS-CoV-2-specific T cells cross-recognize the Omicron variant. (Gao Y, Cai C, et al. in Nat Med. 2022 Jan 14. – Epub ahead of print.) doi: 10.1038/s41591-022-01700-x
² Omikron: milder Verlauf, aber Long Covid? (gesund.co.at)
³ Deutsches Gesundheitsportal / HealthCom

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