Österreichische Diabetes Gesellschaft überlegt Bewegungsberatung für Menschen mit Diabetes

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Der Gang zur Ernährungsberatung gehört für Menschen mit Diabetes sozusagen zum Pflichtprogramm. Obwohl weltweit in sämtlichen Empfehlungen für die Behandlung von Diabetes Bewegung ebenfalls ganz oben steht, gibt es in Österreich dafür keine geeigneten Stellen, die den Betroffenen konkrete Anleitungen geben. Dies möchte die Österreichische Diabetesgesellschaft (ÖDG) ändern. Sie regt daher die Schaffung des Berufsbildes „Bewegungsberater“ an, um in Zukunft Bewegungsberatung gleichwertig zur Ernährungsberatung verfügbar zu machen.

Warum brauchen Menschen mit Diabetes Bewegungsberatung?

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Bewegung bzw. eine minimale Fitness protektiv gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gegen Krebserkrankungen und eben auch gegen Diabetes wirkt. Der Gang zur Ernährungsberatung gehört für Menschen mit Diabetes quasi zum Routineprogramm, eine Bewegungsberatung gibt es hingegen bisher nicht.

„Obwohl in sämtlichen Richtlinien für Diabetesbehandlung weltweit Bewegung ebenfalls ganz oben steht, ist hierfür offensichtlich niemand zuständig. Es wird einfach davon ausgegangen, dass die Patienten und Patientinnen wissen, was und in welchem Ausmaß für sie das richtige Training ist. Dem ist aber nicht so“, erklärt OÄ Dr. Claudia Francesconi von der Diabetes- und Stoffwechselambulanz am Gesundheitszentrum Wien Mitte der Wiener Gebietskrankenkasse und 1. Sekretär der ÖDG.

Bewegungsberatung analog zu Ernährungsberatung

Es wäre daher notwendig, analog zur Ernährungsberatung eine Bewegungsberatung zu schaffen, bei der Menschen mit Diabetes in Sachen körperlicher Fitness kompetent beraten werden, konkrete
Trainingsanleitungen erhalten und auch der Erfolg des Fitnessprogramms kontrolliert wird.

Eine solche Bewegungsberatung könnte in Diabeteszentren und Fachambulanzen eingerichtet werden. Einen großen Stellenwert würde dabei die Vermittlung der Patienten und Patientinnen an
Bewegungsangebote wie die Sportunion, ASKÖ, ZAR oder physikalische Zentren, die auf medizinische Trainings spezialisiert sind, sein. Dabei muss die Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin eng sein, denn dieser/diese gibt vor, wie weit sich der Patient/die Patientin belasten darf, bzw. ob vorhergehende Untersuchungen wie Ergometrie oder Spirometrie notwendig sind.

Aufgabe der Bewegungsberatung und Ausbildungsvoraussetzungen Aufgabe der Bewegungsberater und Bewegungsberaterinnen wäre die Erhebung einer „Bewegungsanamnese“, also der Ermittlung des Ist-Zustandes, das Erstellen eines individuellen Bewegungskonzeptes (Soll-Zustand) und die Kontrolle der Umsetzung der Empfehlungen. Damit wäre gewährleistet, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes die Chance erhalten, gezielt nach ihren Möglichkeiten zu trainieren.

Neues Berufsbild Bewegungsberater

Um als Bewegungsberater/Bewegungsberaterin für Menschen mit Typ-2-Diabetes tätig sein zu dürfen, müssten bestimmte Ausbildungsvoraussetzungen erfüllt werden. Diese wiederum sollen in einem Qualifikationskatalog festgelegt werden. Grundsätzlich kommen Sportmediziner, Sportphysiotherapeuten und Sportwissenschaftler mit Zusatzausbildung, die ihnen Patientenkontakt erlaubt, in Betracht.

Um eine flächendeckende Versorgung mit Bewegungsberatern/Bewegungsberaterinnen gewährleisten zu können, sollen bereits bestehende Strukturen genützt werden, um eine Abrechnungsposition zu schaffen. So könnten im niedergelassenen Bereich Ärzte und Ärztinnen mit einem Zusatzdiplom für Sportmedizin die Beratungstätigkeit selbst durchführen. Ärzte wiederum, die keine entsprechende Qualifikation besitzen, könnten Patienten und Patientinnen anderen qualifizierten Kollegen und Kolleginnen zuweisen.

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