Intervallfasten besser als nur Kalorien sparen

Ernährung & Fitness

Intervallfasten, auch bekannt als intermittierendes Fasten, hat sich in den letzten Jahren zu einem populären Thema in der Ernährungs- und Gesundheitsforschung entwickelt.

Aktuelle Studien zeigen, dass diese Ernährungsstrategie nicht nur beim Abnehmen helfen kann, sondern auch potenzielle Vorteile für die kardiometabolische Gesundheit bietet.

Doch wie genau funktioniert Intervallfasten, und welche Auswirkungen hat es auf den Körper?

In diesem Artikel erklären wir die Hintergründe und die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Metaanalyse.

Was ist Intervallfasten?

Intervallfasten beschreibt ein Ernährungskonzept, bei dem sich Phasen der Nahrungsaufnahme mit Phasen des Fastens abwechseln. Dabei gibt es verschiedene Methoden, darunter:

16:8-Methode: 16 Stunden Fasten und 8 Stunden Essensfenster.
5:2-Methode: Fünf Tage normale Nahrungsaufnahme und zwei Tage mit stark reduzierter Kalorienzufuhr.
Alternierendes Fasten: Abwechselnd ein Tag mit normaler Nahrungsaufnahme und ein Tag Fasten.

Im Gegensatz zu klassischen Diäten steht beim Intervallfasten nicht nur die Kalorienreduktion im Fokus, sondern auch die Optimierung der Stoffwechselprozesse während der Fastenphasen. Diese Methode soll nicht nur helfen, Gewicht zu verlieren, sondern auch Marker der kardiometabolischen Gesundheit positiv beeinflussen.

Die Metaanalyse: Einfluss von Intervallfasten auf Prädiabetes und Typ-2-Diabetes

Eine aktuelle Metaanalyse untersuchte, wie Intervallfasten im Vergleich zu Kalorienrestriktion und Kontrolldiäten die Körperzusammensetzung und kardiometabolische Gesundheit von Menschen mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes beeinflusst.

Insgesamt wurden 14 Studien mit 1.101 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewertet. Dabei lag der Fokus auf zentralen Parametern wie Körpergewicht, Body-Mass-Index (BMI), glykämischen Markern und Blutfettwerten.

Zentrale Ergebnisse der Analyse

Die Ergebnisse zeigen, dass Intervallfasten eine effektive Strategie zur Gewichtsabnahme darstellt und in einigen Bereichen sogar Vorteile gegenüber der klassischen Kalorienrestriktion bietet. Im Einzelnen wurden folgende Auswirkungen beobachtet:

  • Körpergewicht: Intervallfasten führte zu einer signifikanten Abnahme des Körpergewichts.
  • Body-Mass-Index (BMI): Eine deutliche Verringerung des BMI wurde verzeichnet.
  • Glykohämoglobin und Nüchternblutzucker: Es wurden keine signifikanten Verbesserungen bei glykämischen Markern festgestellt.
  • Gesamtcholesterin und Triglyceride: Auch bei den Blutfettwerten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur Kalorienrestriktion.

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Intervallfasten insbesondere zur Gewichtsreduktion und Optimierung des BMI effektiv ist, jedoch keine überlegenen Effekte auf glykämische Marker oder das Lipidprofil hat.

Bedeutung der untersuchten Parameter

Um die Ergebnisse besser einordnen zu können, lohnt sich ein genauer Blick auf die analysierten Parameter und deren Bedeutung für die Gesundheit:

Abnahme des Körpergewichts

Die Gewichtsabnahme ist ein zentraler Faktor bei der Behandlung von Prädiabetes und Typ-2-Diabetes. Übergewicht fördert Insulinresistenz und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch die Fastenphasen werden die Energiereserven des Körpers angezapft, was den Fettabbau fördern kann.

Body-Mass-Index (BMI)

Der BMI ist ein Maß zur Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Ein hoher BMI wird mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere gesundheitliche Probleme in Verbindung gebracht. Eine Verringerung des BMI durch Intervallfasten ist daher ein wichtiger Erfolg.

Glykohämoglobin (HbA1c)

Dieser Marker gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate. Eine Senkung des HbA1c ist ein entscheidendes Ziel bei der Behandlung von Diabetes, da hohe Werte mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen verbunden sind.

Nüchternblutzucker

Der Nüchternblutzucker misst die Glukosekonzentration im Blut nach einer Fastenperiode. Er dient als früher Indikator für Insulinresistenz und Diabetes. Obwohl Intervallfasten in der Analyse keine signifikante Verbesserung zeigte, kann eine langfristige Anwendung möglicherweise positive Effekte haben.

Gesamtcholesterin und Triglyceride

Diese Blutfettwerte sind wichtige Marker für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während Gesamtcholesterin die Summe aus LDL- und HDL-Cholesterin umfasst, stehen erhöhte Triglyceridwerte oft im Zusammenhang mit Übergewicht und Stoffwechselstörungen. In der Metaanalyse zeigte Intervallfasten keine signifikanten Effekte auf diese Werte.

Fazit: Intervallfasten als vielversprechende Ernährungsstrategie

Die Ergebnisse der Metaanalyse zeigen, dass Intervallfasten eine effektive Methode zur Gewichtsabnahme und Verbesserung des BMI ist, besonders bei Menschen mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes. Im Vergleich zur klassischen Kalorienrestriktion bietet es zusätzliche Flexibilität und könnte leichter in den Alltag integriert werden.

Allerdings bleibt festzuhalten, dass Intervallfasten keine signifikanten Vorteile bei glykämischen Markern, Blutfettwerten oder Blutdruck zeigte. Dies deutet darauf hin, dass die Methode nicht als Ersatz, sondern vielmehr als Ergänzung zu einer umfassenden Diabetesbehandlung gesehen werden sollte.

Wichtige Hinweise für Betroffene

Für Menschen mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes ist es wichtig, eine Ernährungsumstellung in Absprache mit Ärzten oder Ernährungsberatern vorzunehmen. Besonders bei der Einnahme von Medikamenten sollte das Fasten sorgfältig geplant werden, um Unterzuckerungen zu vermeiden.

Intervallfasten ist keine Universallösung, bietet aber vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der Körperzusammensetzung und kann bei der langfristigen Gewichtsreduktion helfen. Weitere Forschung ist notwendig, um die langfristigen Effekte und mögliche Vorteile für die kardiometabolische Gesundheit genauer zu untersuchen.

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Quellen:

¹ The effects of intermittent fasting on body composition and cardiometabolic health in adults with prediabetes or type 2 diabetes: A systematic review and meta-analysis (in: Diabetes Obes Metab. 2024 Sep;26(9):3830-3841. Epub 2024 Jul 2.) DOI: 10.1111/dom.15730
² Intermittent Fasting and Metabolic Health. (Vasim I. et al. in Nutrients. 2022 Jan 31;14(3):631.) DOI: 10.3390/nu14030631

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