Lifebrain Labor wird auf „Normalbetrieb“ zurückgebaut

Politik & Forschung

Mit der Abschaffung der Testpflicht beim Besuch von Spitälern und Pflegeheimen mit 28. Februar in Wien und dem Ende der Teststrategie des Bundes mit 30. Juni 2023 sinkt auch die Anzahl der im Lifebrain Labor ausgewerteten PCR-Tests.

Das Lifebrain Labor wird daher in den nächsten Wochen auf „Normalbetrieb“ zurückgebaut.

Unternehmen ermöglichte umfangreiche Teststrategie in Österreich

Die 2013 gegründete Lifebrain Group eröffnete 2020 das damals größte und modernste COVID-19 Labor in Österreich, in der Klink Penzing in Wien 14.

Mit Investitionen von insg. € 65 Mio. wurde das Lifebrain-Labor systematisch ausgebaut: Rund 1.700 Mitarbeiter*innen ermöglichten in Spitzenzeiten der Pandemie eine Testkapazität von 800.000 PCR-Proben pro Tag.

Lifebrain ist der Analysepartner des „Alles gurgelt!“-Projekts in Wien und hat sich auch mit der Analyse von PCR-Proben aus den Teststraßen weiterer Bundesländer einen Namen gemacht.

Mit dem Ende der Testpflicht in Spitälern und Pflegeheimen wird das tägliche PCR-Testvolumen im Lifebrain Labor weiter sinken – aktuell fallen im Schnitt rund 25.000 PCR-Tests pro Tag an; zu Spitzenzeiten waren es rund 450.000 pro Tag.

Mit dem Ende der Testprogramme sind COVID-19 PCR-Tests wohl nur mehr in – von der Politik noch zu definierenden – Ausnahmesituationen gefragt. Die komplexe, in den letzten 2,5 Jahren aufgebaute Infrastruktur des Lifebrain Labors muss daher zurückgebaut und der Personalstand entsprechend angepasst werden.

Corona ist ab 30. Juni 2023 offiziell keine meldepflichtige Infektionskrankheit mehr

Mit dem Ende der Meldepflicht von Corona als Infektionskrankheit, werden die bundesweite Teststrategie und damit auch das Wiener „Alles gurgelt!“ Erfolgsprogramm mit 30. Juni 2023 eingestellt.

Damit muss sich auch das Lifebrain High-Tech Labor den neuen Gegebenheiten anpassen. Das Labor wird deutlich verkleinert: Von den aktuell fünf betriebenen Pavillons auf der Baumgartner Höhe werden alle bis auf einen komplett zurückgebaut und dem Eigentümer Wiener Gesundheitsverbund zurückgegeben – voll saniert und bestens funktionsfähig.

Von den derzeit rund 550 Mitarbeiter wurden nun 306 vom Dienst freigestellt. Damit bleiben etwas über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen. Ein Sozialplan liegt bereits aus 2022 vor.

Signifikanter Rückgang der Testvolumina schafft neue Realität

„Als ordentliches, an die gesetzliche Sorgfaltspflicht gebundenes Unternehmen sind wir jetzt dazu verpflichtet, unsere Infrastruktur und unseren Personalstand an die neuen Realitäten anzupassen“, erklärt Lifebrain-Geschäftsführer Univ.Prof. Dr. Michael Havel

„Uns war von allem Anfang an klar, dass die Pandemie zum Glück auch wieder zu einem Ende kommen wird. Wie schon bei der Spanischen Grippe zeigt sich, dass Pandemien zumeist einen Dreijahresverlauf haben, bevor sie gebrochen werden können. Wir haben in den letzten 2,5 Jahren mit enormem Tempo, großer Professionalität und höchsten Ansprüchen an Qualität und Zuverlässigkeit ein an Größe und Effizienz bislang wohl unerreichtes Labor entwickelt. Nun gehen wir auch bei der Herausforderung des Down-Scaling auf Normalbetrieb mit dem gleichen Maß an Professionalität und Verantwortungsbewusstsein gegenüber unseren Mitarbeitern vor“, so Havel.

„Wir waren und sind uns immer der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und den Auftraggebern bewusst. Jetzt müssen wir das Unternehmen auf den ‚Normalbetrieb‘ ausrichten. Für diesen schmerzlichen Prozess haben wir bereits im Vorjahr einen Sozialplan verhandelt. Selbstverständlich werden wir die unumgängliche Reduktion unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit größtmöglicher Rücksicht und Achtsamkeit umsetzen“.

Großlabor wird auf Normalgröße zurückgebaut

Auch die Infrastruktur wie z.B. Mietverträge für Räumlichkeiten, IT- und Wartungsverträge, Vereinbarungen mit Logistikpartnern, Bestände an Labormaterialien, Lieferungen von Testkits etc. muss rückabgewickelt werden. So wird der aktuelle Bestand an rund 540 High-Tech Analysegeräten (mehr als 300 PCR-Analysegeräte und 235 Pipettierroboter) auf knapp 170 reduziert.

„Für mich persönlich ist dies ein überaus schmerzlicher und schwieriger Schritt! Es ist uns in den letzten 2,5 Jahren gelungen, ein sensationelles und bestens motiviertes Team aufzubauen, das mit seiner Energie, seinem überdurchschnittlichen Engagement und seiner hohen fachlichen Kompetenz der zentrale Erfolgsfaktor für die hervorragende Qualität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit unserer Arbeit war“, sagt Univ.-Prof. Havel, der gemeinsam mit Mag. Bernhard Auer das Unternehmen gegründet hat.

„Nur mit einem derart starken Team konnte es gelingen, ‚Alles gurgelt!‘ zum europaweiten Goldstandard für PCR-Tests zu etablieren und die weltweite Aufmerksamkeit auf die enormen Leistungen Wiens zur Corona-Bekämpfung zu ziehen. Lifebrain war in dieser Zeit immer mehr als ein Unternehmen – es war eine Bewegung hochmotivierter und engagierter Menschen, die allesamt deutlich mehr als das Notwendige für die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener in die Tat umgesetzt haben“, so Havel.

In Spitzenzeiten der Pandemie ermöglichten rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittels ausgeklügelter Strategien (Pooltestungen) eine Testkapazität von 800.000 PCR-Proben pro Tag.

Lifebrain wird vier der derzeit fünf speziell sanierten und für High-Tech Laborzwecke ausgebauten Pavillons in der Klinik Penzing dem Eigentümer Wiener Gesundheitsverbund zurückgeben. Die High-Tech Analysegeräte werden ausgebaut und zum Teil verkauft, zum Teil aber auch karitativen Institutionen zur Verfügung gestellt.

PCR-Schmelzkurvenanalysen zur Untersuchung auf Mutationen sowie Sequenzierungen der Virus-RNA werden auch weiterhin neben der üblichen Labortätigkeit durchgeführt.

——-

Quellen:

– LifeBrain Presseaussendung – www.lifebrain-labor.at

Linktipps:



About Kave Atefie

SEO-Consultant und Gründer des unabhängigen österreichischen Gesundheitsportals gesund.co.at, das seit Jahren zu einem der beliebtesten Themenportale im deutschen Sprachraum zählt. Der Anspruch auch komplexe Themen leicht verständlich für interessierte Laien aufzubereiten wurde zum Markenzeichen des Portals.