Auch wenn aktuell Lieferengpässe und profitmaximierendes Verhalten mancher Hersteller so manche Regierung (und die betroffenen Bürger) in Rage versetzt, so ist die rasante Impfstoffentwicklung gegen das Coronavirus, respektive, die von ihm verursachte Covid-19 Erkrankung gelinde gesagt beachtlich.
So überrascht es nicht, dass der Verband der Impfstoffhersteller geradezu überschwänglich die Entwicklung der bisher drei zugelassenen Impfstoffe der Herstellern Pfizer/BioNtech, Moderna und AstraZeneca lobt.
Auch wenn der Verkauf den Herstellern Milliarden bringt, so ist die wissenschaftliche Leistung, die zu den erfolgreichen Entwicklungen geführt hat, nicht gering zu schätzen.
Erfolg durch weltweite Zusammenarbeit
Durch eine noch nie dagewesene internationale Zusammenarbeit von Forschern & enorme Geldmittel gelang die Covid-19-Impfstoffentwicklung in Rekordzeit.
Nur durch die Zusammenarbeit von Forschergruppen aus allen Teilen der Welt, konnte die Wissenschaft in weniger als einem Jahr einen – vermutlich entscheidenden – Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie erreichen.
Seit kurzem sind in der EU drei Impfstoffe zugelassen. „Noch vor ein paar Monaten hätten wir uns nicht vorstellen können, dass bereits Ende des Jahres 2020 mit Impfungen begonnen werden kann. Das ist ein riesiger Forschungserfolg, der nur deswegen möglich war, weil es einen Schulterschluss zwischen vielen Firmen gab und weil Politik und Behörden von Anfang an mit im Boot waren“, freut sich Robin Rumler, Country Manager Pfizer Corporation Austria.
Wurde noch im Frühjahr 2020 damit gerechnet, dass die Entwicklung eines oder mehrerer Impfstoffe mindestens 1,5 bis zwei Jahre dauern würde, ist es durch einen noch nie dagewesenen Kraftakt der Hersteller, der Politik und der Behörden geglückt, bereits mit Jahresende 2020 den ersten Impfstoff zur Zulassung zu bringen. Fünf Wochen später sind nun drei Impfstoffe in Österreich verfügbar.
Enormer Produktionsdruck, schwierige Logistik
Die Industrie arbeitet jetzt mit Hochdruck daran, trotz enorm komplexer Herstellungsprozesse in kurzer Zeit größtmögliche Impfstoffmengen zu produzieren und auszuliefern. Darüber hinaus erklären sich weitere Unternehmen bereit, die komplexen Herstellungsprozesse zu unterstützen.
„Die Industrie hat in dieser Pandemie eine beispiellose Aufgabe zu bewältigen. Es braucht globale Lösungen im Kampf gegen die Pandemie: Es wurden Milliarden von Impfstoffen bestellt und Millionen Menschen
in der EU bereits geimpft. Jeden Tag werden Millionen weitere Impfstoffe produziert“, stellt Sarah Walters, Country President Austria AstraZeneca fest.
„Damit dies überhaupt möglich ist, hat die Industrie Kooperationen im privaten und öffentlichen Bereich geschlossen, und zwar in Dimensionen wie nie zuvor. Sowohl hinsichtlich Forschung als auch Produktion.“
All das bei aufrechter weiterer Verarbeitungspflicht gesammelter Daten, die über die Wirksamkeit, die Dauer der Immunisierung und natürlich mögliche Nebenwirkungen Auskunft geben soll.
Denn alle Impfstoffe, die zugelassen werden, müssen alle vorgeschriebenen Phasen der präklinischen und klinischen Entwicklung durchlaufen und werden in einem gründlichen Verfahren von der Europäischen Arzneimittelbehörde geprüft. „Bei den drei bisher zugelassenen Impfstoffen und jenen, die noch folgen werden, ist daher garantiert, dass sie höchste Qualität, ein gutes Verträglichkeitsprofil und eine hohe Wirksamkeit haben“, ergänzt Rumler.
„Impfstoffherstellung während einer Pandemie ist eine ganz besondere Herausforderung“, erklärt Pfizer-Corporation Austria-Chef Rumler. „Alle Räder müssen hier ineinandergreifen, damit eine derart
komplexe Produktion funktionieren kann. Die Prozesse sind aufwendig und verlangen höchstes Know how – das haben wir. Gemeinsam mit unseren Zulieferern arbeiten wir jeden Tag daran, die Produktion noch effizienter zu machen. Wenn es Probleme gibt, sind wir dran, sie aus der Welt zu schaffen.“
Bei aller Beschleunigung wird auch bei der Herstellung der Impfstoffe selbstverständlich immer auf die Sicherheit geachtet. „Bis zur endgültigen Freigabe eines Impfstoffes werden auch jetzt hunderte sehr strenge Qualitätskontrollen durchgeführt, um sicherzustellen, dass der finale Impfstoff allen Anforderungen entspricht“, ergänzt Walters.
Komplexe Impfstoffherstellung
Die Herstellung von Impfstoffen gehöre allerdings zu den aufwendigsten und komplexesten Produktionsverfahren, die es in der Herstellung von Arzneimitteln gäbe, so Walters. Die Produktion eines Impfstoffes dauere normalerweise 1,5 bis zwei Jahre, bei Covid-19-Impfstoffen konnte man diesen Prozess – dank der geschlossenen Kooperationen – sehr beschleunigen, ohne Abstriche in der Qualität.
„Man kann eine Produktionsanlage nicht innerhalb von Wochen auf die Produktion von (anderen) Impfstoffen umstellen. Selbst etablierte Firmen mit viel Produktionserfahrung brauchen Monate, um so eine Produktionsumstellung vorzubereiten. Im Kampf gegen die Pandemie sind viele Unternehmen aber dennoch bereits dabei, Produktionskapazitäten für Impfstoffe freizuschaufeln. Damit wird es in Kürze mehr Produktionskapazitäten geben, was bei weitem die schnellere Lösung ist als neue Produktionsstätten zu errichten“, freut sich Walters.
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Quelle:
– Presseaussendung Österreichischer Verbands der Impfstoffhersteller
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