Nachdem bereits bekannt ist, dass Geimpfte nach einer Corona-Infektion weniger und kürzer ansteckend sind als Ungeimpfte, haben Forscher in Qatar nun feststellen können, dass Durchbruch-Infektionen bei geimpften Personen viel seltener schwere Verläufe hervorrufen als bei ungeimpften, infizierten Personen.
Neue Daten zeigen: Den mit Abstand größten Teil der Erkrankten machen derzeit die Ungeimpften aus. Auch bei der Hospitalisierung zeigt sich eindeutig: Ins Krankenhaus müssen vorwiegend nicht Immunisierte. Es ist daher kein Datenproblem, wie von Impfkritikern oft verlautbart wird, Tenor: Die Geimpften lassen sich viel weniger testen, das verzerrt die Statistik. Auch wenn diese Anmerkung plausibel klingt, wird sie durch die weit höhere Zahl der Hospitalisierungen von Ungeimpften eindeutig entkräftet. Virologen sprechen mittelerweile von einer Pandemie der Ungeimpften.
Impfdurchbrüche: Infektion trotz vollständiger Impfung
Da Impfdurchbrüche, also Infektionen mit SARS-CoV-2 aber trotz Impfung (vollständiger Immunisierung) vorkommen, da ja keine der derzeit zugelassenen Impfstoffe eine 100%ige Wirksamkeit aufweist, ist es besonders wichtig, zu ermitteln, wie die Verläufe dieser Infektionen sind.
Forscher verglichen die Verläufe von Coronavirus-Infektionen bei knapp 1 000 Personen in Qatar, die teils geimpft, teils ungeimpft waren. Schwere Verläufe waren mit zunehmendem Alter und ohne Impfung deutlich häufiger.
Wie unterscheiden sich Verläufe von Coronavirus-Infektionen mit Impfung und ohne?
Die Forscher evaluierten alle geimpften Personen mit Durchbruch-Infektion mindestens 14 Tage nach der zweiten Impfdosis und verglichen sie mit ungeimpften Kontrollen in selben Alter, Geschlecht, Herkunft und Anlass zum Coronatest zwischen 23. Dezember 2020 und 28. März 2021 in Qatar.
Primär wurde die Zahl ernster Verläufe untersucht, mit Fokus auf Krankenhausaufenthalt, mechanische Beatmung und Tod.
Vergleich von Infektionen bei 465 Geimpften und 465 Ungeimpften
456 Personen mit Durchbruch-Infektion und 456 ungeimpfte Kontrollen mit bestätigter Infektion wurden untersucht. Das durchschnittliche Alter (Median) lag bei 45 Jahren. 60,7 % der untersuchten Personen waren Männer. Bei 61,2 % der geimpften und bei 47,8 % der ungeimpften Menschen lag mindestens einen Begleiterkrankung vor (p = 0,009).
Schwere Erkrankungen wurden bei 48 geimpften (10,5 %) und bei 121 ungeimpften (26,5 %) Menschen (p < 0,001) festgestellt. Faktoren, die mit schweren Verläufen assoziiert waren, umfassten: Alter: Hazard Ratio, HR = 2,32 (< 40 vs. > 40 – 60 Jahre); HR = 4,34 (< 40 vs. > 60 – 70 Jahre); HR = 5,43 (< 40 vs. > 70 Jahre)
Symptome zu Beginn: HR = 2,42; 95 % Konfidenzintervall*: 1,44 – 4,07
Ungeimpft sein: HR = 2,84; 95 % Konfidenzintervall: 1,80 – 4,47
* Ein Konfidenzintervall ist ein Bereich, in dem der „wahre“ Wert zum Beispiel des Effektes einer Behandlung mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit erwartet werden kann (üblicherweise 95%-Konfidenzintervall). Das bedeutet, dass die Konfidenzgrenzen mit fünfundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit den wahren Wert einschließen.
Impfungen schützen selbst bei Durchbruch-Infektionen
Bei Personen mit Durchbruch-Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ist höheres Alter mit einem zunehmenden Risiko für schwerere Verläufe assoziiert. Das Risiko für schwere Verläufe ist deutlich erhöht bei ungeimpften, infizierten Personen. Begleiterkrankungen schienen in dieser Analyse kein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe bei geimpften Menschen darzustellen.
Die Impfungen stellen demnach selbst bei Durchbruch-Infektionen einen deutlichen Schutz dar.
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Quellen:
– Outcomes Among Patients with Breakthrough SARS-CoV-2 Infection After Vaccination (Butt AA, Nafady-Hego H, Chemaitelly H, et al. in Int J Infect Dis. 2021 Aug 8;110:353-358. Online ahead of print) PMID: 34375762
– Pandemie der Ungeimpften (Der Standard)
– DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom
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