Wie groß ist das Corona-Risiko im Flugzeug?

Politik & Forschung

Nach der Sommersaison und steigenden Infektionszahlen nach der Rückreisewelle, stellt sich die Frage: Wie hoch ist die Coronavirus-Ansteckungsgefahr im Flugzeug?

Nun untersuchten chinesische Forscheranhand von internationalen Flügen nach China, wie viele Ansteckungen auf den Flugreisen mit Coronvirus-Infizierten stattfanden. Die Analyse von Flügen nach Peking mit 4.492 Personen ergab – durchaus überraschend – dass die Ansteckungsgefahr dank Mund-Nasen-Schutz und Luftfilter an Bord nur unter einer Promille liegt.

Unsicherheit bei Flugreisen

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie stellt sich In jeder Reisesaison, mit jeder längeren Dienstreise erneut die Frage, welches Infektionsrisiko Menschen im Passagierflugzeug eingehen. Dies untersuchten Forscher nun, indem sie Flugäste und Crew mit Infektionsverdacht ermittelten und untersuchten, wie viele Ansteckungen auf den Flugreisen mit Coronvirus-Infizierten stattfanden.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Flugzeug?

Alle Passagiere und alle Crew-Mitglieder mit Infektionsverdacht, die auf internationalen Flügen nach Peking flogen, wurden in die Studie aufgenommen.

Die Forscher analysierten die Charakteristiken aller bestätigten Coronavirus-Infektionen und ermittelten das Infektionsrisiko während der Flüge zwischen 1. März bis 31. März 2020. Auf Basis der Reproduktionszahl von SARS-CoV-2 ermittelten die Forscher eine Schätzung der infektiösen Einheiten, die pro infiziertem Mensch und pro Stunde abgegeben wurden.

Analyse von Flügen nach Peking mit 4 492 Personen

4 492 Fluggäste und Crew wurden als möglicherweise mit dem neuen Coronavirus infiziert untersucht. Von diesen wurden 161 als SARS-CoV-2-positiv bestätigt. 40 dieser infizierten Personen (24,8 %) waren asymptomatisch während des Flugs, 121 (75,2 %) hatten dagegen Symptome eines Atemwegsinfekts.

Die häufigsten Symptome waren Husten (34,8 %), Fieber (32,9 %) und Fatigue (14,3 %). Die durchschnittliche Dauer ab Ankunft bis zum Krankheitsbeginn betrug 2,4 Tage. Ab Ankunft des Fluges bis Bestätigung der Infektion vergingen im Schnitt 2,7 Tage. Bis 1. August 2020 waren alle 161 Patienten aus der Behandlung entlassen, niemand verstarb. 2 weitere Personen wurden als infiziert bestätigt und wurden möglicherweise an Bord ihres Fluges angesteckt.

Die Forscher ermittelten im mathematischen Modell, dass etwa 375 infektiöse Einheiten pro Stunde vorlagen. Aufgrund der Filtereigenschaften der Luftfilteranlagen in den Flugzeugen sowie der zu tragenden Mund-Nasen-Masken betrug die Zahl effektiver infektiöser Einheiten dagegen nur 4 pro Stunde (quanta/h, zwischen 2 – 5).

Das Risiko pro Person, sich im Laufe eines 13-stündigen Fluges (Economy Class) anzustecken, betrug demnach 0,56 ‰ (95 % Konfidenzintervall: 0,41 ‰ – 0,72 ‰) für den Fall von einer infektiösen Person an Bord.

Ansteckungsgefahr dank Mund-Nasen-Schutz und Luftfilter nur unter einer Promille

Die Wissenschaftler schreiben diese geringe Ansteckungsgefahr, trotz hoher Infektiosität von SARS-CoV-2, der Luftfilterung an Bord und dem standardmäßig getragenen Mund-Nasen-Schutz zu.

Das Tragen von Mund-Nase-Masken bzw. Medizinischer Masken im Flugzeug, so das Fazit der Forscher, reduziert die Ansteckungsgefahr zusammen mit dem Lüftungssystem an Bord signifikant. Die Zahl von Ansteckungen an Bord lag demnach bei unter 1 Promille.

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Quellen:

– Transmission of SARS-CoV-2 during air travel: a descriptive and modelling study (in Annals of Medicine; 2021 – 53(1), 1569–1575. DOI: 10.1080/07853890.2021.1973084
– www.deutschesgesundheitsportal.de

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