CBG (Cannabigerol) – ein Cannabinoid mit therapeutischem Potenzial

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Die positiven Wirkungen von Cannabis (Hanf) auf den menschlichen Organismus werden inzwischen von immer mehr Ärzten und Fachleuten anerkannt.

In vielen Staaten geht diese Erkenntnis mit einer schleichenden Legalisierung einher. Auch in Österreich sind bestimmte Cannabisprodukte inzwischen als Arzneien zugelassen. Dabei stehen vor allem zwei Wirkstoffe des Hanfs im Fokus: Das psychoaktive Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) sorgt dafür, dass Schmerzpatienten einen angenehmeren Krankheitsverlauf verspüren. Das nicht berauschende CBD (Cannabidiol) steht eher für entspannende und entkrampfende Momente.

Inzwischen macht eine dritte der insgesamt über einhundert wertvollen Substanzen der Hanfpflanze auf sich aufmerksam. Auch CBG (Cannabigerol) dürfte ein medizinisches Potenzial vorweisen, ist es doch eine Vorstufe der genannten Cannabinoide. Daher zeigt die Forschung immer mehr Interesse an dem Wirkstoff.

Was ist CBG?

CBG ist ein Molekül, welches sich durch sein natürliches Vorkommen in der Cannabispflanze auszeichnet. Es liegt im Anfangsstadium der Wachstumsphase als Cannabigerolsäure (CBGA) vor und ist eines der ersten Cannabinoide, die sich in der Cannabispflanze ausbilden. Dabei hat CBG keine berauschenden Effekte.

In einem späteren Stadium der Wachstumsphase transformiert CBGA über bestimmte biochemische Prozesse durch die Einwirkung von UV-Strahlung und Wärme zu CBD. Es ist dem Cannabidiol also verwandt und entfaltet seine Effekte ebenso an den Rezeptoren des endogenen Cannabinoidsystems (ECS). Die Unterschiede zwischen CBG und CBD sind dabei eher in der chemischen Struktur und bei der Konzentration in der Mutterpflanze zu suchen.

Wirkungsweisen von CBG

Aufgrund der noch lückenhaften Forschungsergebnisse gerät CBG erst seit Kurzem ins Blickfeld der Wissenschaften, verlässliche Studien sind noch rar gesät. Bisher scheint es so, dass sich viele Effekte des CBG mit den Wirkungen des CBD überschneiden. Einige abweichende Ergebnisse stehen aber schon im Raum. Sie betreffen vor allem bakterielle Formen der Gesundheitsgefährdung.

Antibiotische Wirkungen

So beschäftigt sich eine kanadische Studie aus dem Jahre 2020 mit der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Diese Studie ist vor allem deswegen interessant, weil die Resistenzen in heutigen Krankenhäusern eine Problematik mit steigender Tendenz darstellen. Viele Patienten infizieren sich erst während eines Aufenthalts im Spital mit Bakterien, die zur Antibiotikaresistenz neigen. Dies kann insbesondere bei den sogenannten MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme) festgestellt werden.

So wurde anhand von Versuchen an Mäusen entdeckt, dass CBG antibiotikaresistente Phasenzellen der Bakterien ausrottet. Dabei wird die innere Membran besagter Zellen geschwächt. Zudem wurde festgestellt, dass CBG in Kombination mit Polymyxin B, einem herkömmlichen Antibiotikum, multiresistente Krankheitserreger bekämpft. Das ermutigende Ergebnis lässt ein breites Anwendungsspektrum erwarten, wirkt CBG doch allein und in Verbindung mit schon bekannten Substanzen als Cocktail.

CBG regt den Appetit an

Weniger revolutionär, doch von ebensolcher Wichtigkeit, schätzen Forscher eine britische Studie ein, die zu dem Ergebnis kommt, dass CBG den Appetit anregt. Damit werden Hoffnungen geweckt, dass CBG-haltige Präparate zukünftig bei Appetitlosigkeit und Kachexie, dem krankhaften starken Gewichtsverlust, Erfolge erbringen können.

CBG gegen Darmkrebs

Eine italienische Studie aus dem Jahre 2014 und eine Untersuchung aus Israel von 2018 zeigten wiederum an Mäusen auf, dass CBG das Wachstum von Krebszellen im Darm einschränkt. Dies wirkt sich entscheidend auf die Tumorentstehung und -entwicklung aus.

Schutz der Nervenzellen

Bei Nervenzellen dagegen offenbart CBG eine Schutzfunktion. Bei Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer und auch Chorea Huntington spielen neurodegenerative Prozesse eine Rolle, die durch Entzündungen und oxidativen Stress entstehen. Im Endstadium kommt es dabei zu Funktionsverlust und einem Absterben der Nervenzellen. Durch seine neuroprotektiven Wirkungen könnte CBG den Ursachen entgegenwirken und den Verlust von Nervenzellen blockieren oder zumindest minimieren.

Anwendung, Dosierung und Nebenwirkungen

Derzeit ist CBG vor allem als Öl präsent. Deshalb empfiehlt sich eine sublinguale Einnahme über die Mundschleimhaut oder eine äußerliche Anwendung über die Haut. Wie bei allen anderen Cannabinoiden ist eine exakte Dosierung schwierig zu ermitteln, sie ist von Körpergewicht und Konzentration des Öls abhängig. Experten raten anfangs zu einer geringen Dosis, die es nach und nach zu steigern gilt.

Von gefährlichen Nebenwirkungen ist neben Durchfall, Übelkeit und Erbrechen bei sehr hohen Dosen bis heute wenig bekannt.

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Quellen:

¹ Unterschied zwischen CBG und CBD
² MRSA (www.infektionsschutz.de)

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