In den letzten Jahren haben Edamame an Popularität gewonnen und sind zu einem festen Bestandteil vieler Speisekarten und gesunder Snackoptionen geworden.
Doch was verbirgt sich hinter diesem grünen, eiweißreichen Häppchen? Sind Edamame wirklich so gesund, wie sie gepriesen werden, oder handelt es sich nur um einen vorübergehenden Trend?
Die Ausgangslage
Eine gesunde Lebensweise ist vielen Menschen wichtig, Ernährung spielt dabei neben Bewegung eine immer bedeutendere Rolle.
Zahlreiche Menschen verzichten auf Fleisch, andere zusätzlich auf Fisch, wieder andere leben vollkommen vegan, das heißt, sie essen keinerlei tierische Produkte.
Nachhaltigkeit, Natur- und Umweltbewusstsein, Tier- und Klimaschutz, Energieeinsparungen und andere mehr sind die Schlagworte unserer Zeit.
Auf der Suche nach Lebensmitteln, die diesen Vorgaben entsprechen, wurden vor einigen Jahren Edamame, also junge, unreif geerntete Sojabohnen von Foodies und Trendscouts „entdeckt“.
Definition und Traditionelle Verwendung
Der Begriff „Edamame“ stammt aus dem Japanischen und bezeichnet junge, grüne Sojabohnen, die noch in ihrer Schote gereift sind.
Das japanische Wort „Edamame“ lässt sich auf Deutsch als „Bohne am Zweig“ übersetzen. Es setzt sich aus den Wörtern „eda“ für „Zweig“ und „mame“ für „Bohne“ zusammen.
Die Bezeichnung umfasst genau genommen sowohl die noch unreif geernteten Sojabohnen, als auch das daraus zubereitete Gericht.
In der traditionellen japanischen Küche sind Edamame ein beliebter Snack, der oft als Vorspeise serviert wird.
Sie lässt sich nicht nur gekocht und gesalzen als Snack essen, sondern bereichert neben asiatischen (vor allem japanischen) Gerichten auch Klassiker der österreichischen Küche und gibt ihnen damit einen neuen Geschmackskick.
Die Zubereitung als gesunder Snack ist denkbar einfach: Die Schoten werden in Salzwasser gekocht oder gedämpft und anschließend gesalzen. Die Bohnen werden dann aus der Schote gedrückt und können direkt verzehrt werden.
Edamame: Gesunder Trend-Snack oder künstlicher Hype?
Die wachsende Beliebtheit von Edamame in europäischen Supermärkten hat viele Leute neugierig gemacht. Früher konnte man diese grünen Bohnen nur in spezialisierten Asiashops finden, aber jetzt stehen sie in fast jedem gut sortierten Supermarktregal. Was hat diesen Wandel bewirkt?
Ein Grund könnte das gestiegene Interesse an gesunder Ernährung sein. Immer mehr Leute achten darauf, was sie essen, und Edamame passen perfekt in den Trend der pflanzlichen Ernährung. Sie sind voller Protein und Nährstoffe, aber gleichzeitig kalorienarm und fettarm.
Auch die steigende Nachfrage nach vegetarischen und veganen Optionen hat dazu beigetragen. Edamame sind eine großartige Proteinquelle für Leute, die auf tierische Produkte verzichten wollen. Und mit der Globalisierung des Lebensmittelmarktes wird es einfacher, exotische Produkte wie Edamame zu importieren und zu verteilen.
Die Bedeutung als Proteinquelle für Veganer und Vegetarier ist leicht verständlich: Sojabohnen enthalten alle neun essentiellen Aminosäuren, die der Körper benötigt, um Proteine aufzubauen.
Das macht Edamame zu einer vollständigen Proteinquelle, die mit tierischen Produkten konkurrieren kann. Diese Eigenschaft hat Edamame zu einem wichtigen Bestandteil vieler pflanzlicher Ernährungspläne gemacht.
Die Marketingabteilungen der großen Lebensmittelkonzerne haben diesen Umstand nicht übersehen und versorgen die Redaktionen, Blogs und Influencer mit immer neuen Details zu den gesundheitlichen Vorzügen der grünen, eiweißreichen Häppchen.
Supermärkte und Lebensmittelhersteller haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, die Bekanntheit von Edamame zu steigern. Durch Werbung und gezieltes Marketing schaffen sie Interesse und steigern die Nachfrage nach diesen grünen Bohnen.
Allerdings ist festzuhalten, dass Soja natürlich nicht für Veganer „erfunden“ wurde, es handelt sich vielmehr um eine der ältesten Nutzpflanzen, die vom Menschen berits seit Jahrhunderten verzehrt wird.
Nachhaltigkeit: wie lässt sich Klimaschutz mit langen Transportwegen vereinbaren?
Die Frage nach der Nachhaltigkeit von Produkten, die über lange Strecken transportiert werden, ist in der Tat komplex. Beim Sojaanbau ist die Situation nicht anders. Lange Transportwege können negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, da sie zu einem höheren Energieverbrauch und damit zu einem größeren CO2-Fußabdruck führen können.
In Bezug auf den Sojaanbau in Europa gibt es jedoch einige Aspekte zu beachten. Während der Großteil des weltweiten Sojaanbaus in Ländern wie den USA, Brasilien und Argentinien stattfindet, gibt es auch in Europa einige Anstrengungen, Soja anzubauen, insbesondere in Ländern wie Deutschland, Österreich und Frankreich.
Der Anbau von Soja in Europa kann einige ökologische Vorteile bieten, insbesondere wenn er nachhaltig betrieben wird. Lokaler Anbau reduziert die Notwendigkeit für lange Transportwege und trägt somit zur Verringerung der CO2-Emissionen bei.
Darüber hinaus können europäische Anbaugebiete strengere Umweltstandards und Vorschriften für den Anbau von Soja einhalten, was dazu beiträgt, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der regionalen Landwirtschaft und der lokalen Wirtschaft. Der Anbau von Soja in Europa bietet den Bauern neue Einkommensmöglichkeiten und trägt zur Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten bei.
Dennoch ist der Sojaanbau in Europa immer noch begrenzt und kann die Nachfrage nicht vollständig decken. Viele europäische Länder importieren weiterhin große Mengen an Soja aus Übersee, um den Bedarf an Futtermitteln, Lebensmitteln und anderen Produkten zu decken.
In solchen Fällen ist es wichtig, die Auswirkungen des internationalen Handels auf die Umwelt zu berücksichtigen und nach Möglichkeiten zu suchen, Transportwege zu optimieren und nachhaltige Anbaupraktiken zu fördern.
Insgesamt ist der Anbau von Soja in Europa ein vielversprechender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, aber es bedarf weiterer Anstrengungen und Investitionen, um eine wirklich nachhaltige und umweltfreundliche Sojaproduktion zu erreichen.
Gesundheitliche Aspekte
Edamame sind nicht nur reich an Protein, sondern auch an einer Vielzahl von Nährstoffen, die für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind.
Sie sind eine ausgezeichnete Quelle für Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium, Vitamin C und Folsäure. Darüber hinaus sind sie kalorienarm und enthalten wenig Fett, was sie zu einer idealen Option für diejenigen macht, die sich gesundheitsbewusst ernähren möchten. Außerdem sind sie aufgrund ihrer hohen Ballaststoffdichte förderlich für eine gute Verdauung.
Bedeutung für die Herzgesundheit
Eine der bemerkenswertesten gesundheitlichen Aspekte von Edamame ist zweifellos ihre Bedeutung für die Herzgesundheit.
Studien haben gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Sojaprodukten wie Edamame das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann.
Dies wird teilweise auf die enthaltenen Isoflavone zurückgeführt, eine Art von Phytoöstrogenen, die in Sojabohnen vorkommen. Isoflavone können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und die Blutgefäße zu schützen, was das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen reduziert.
Darüber hinaus sind Edamame eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und ebenfalls zur Herzgesundheit beitragen können. Indem sie das schlechte LDL-Cholesterin senken und das gute HDL-Cholesterin erhöhen, können Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen, Arteriosklerose und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
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Quellen:
¹ Edamame – grüne Sojabohnen (Verein Soja aus Österreich)
² Edamame als eine hervorragende pflanzliche Proteinquelle
² Soy, Soy Foods and Their Role in Vegetarian Diets (Rizzo G, BaroniL in Nutrients. 2018 Jan; 10(1): 43. Published online 2018 Jan 5.) DOI: 10.3390/nu10010043
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