Mit der Empfehlung zur Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) könnte bald ein sechster COVID-19-Impfstoff in der Europäischen Union zur Verfügung stehen. Das Vakzin der Firma Valneva wäre der erste sogenannte Totimpfstoff gegen Covid 19.
Das französisch-österreichische Unternehmen Valneva hat sich bei der Entwicklung des COVID-19-Impfstoffes in Ergänzung zu den bereits zugelassenen Impfstoffen auf einen Ganzvirus-Impfstoff konzentriert, der das SARS-CoV-2-Virus in inaktivierter Form enthält.
Klassischer Impfstoff
Valneva hat den bisher einzigen sogenannten Totimpfstoff gegen Covid-19 entwickelt. Dieser „klassische“ Impfstoff enthält den SARS-CoV-2-Virus in inaktivierter Form und wird von vielen Menschen als Alternative zu den bisher erhältlichen Impfstoffen gesehen. Bei den Vektorimpfstoffen und mRNA-Impfstoffen wird „nur“ der Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus in die Zellen eingeschleust – DNA bei Vektorimpfstoffen, mRNA bei mRNA-Impfstoffen.
Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, bewertet dies als eine weitere, wichtige Errungenschaft in der Bekämpfung der Pandemie: „Es ist erfreulich, wenn sich der enorme Einsatz der Forscherinnen und Forscher sowie derjenigen, die an den klinischen Studien beteiligt sind und aller anderen Involvierten am Ende des Tages lohnt. Es ist ein großer Erfolg, wenn diese Arbeit nun aller Voraussicht nach schon sehr bald in eine Zulassung eines weiteren COVID-19-Vakzins mündet.“
„Besonders erfreulich ist in diesem Fall, dass die Entwicklung dieses COVID-19-Impfstoffes zu großen Teilen in Wien erfolgte. Hier unterhält das Unternehmen eine Niederlassung für die präklinische und klinische Forschung und Prozessentwicklung.“
Valneva ist ein globales Impfstoffunternehmen, das sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung innovativer Impfstoffe spezialisiert hat. Das Unternehmen hat auch einen Standort in Wien, die Produktion der Impfstoffdosen erfolgt aber an den Produktionsstandorten des Unternehmens in Schottland und Schweden sowie bei einem Partnerunternehmen in Deutschland.
Steigerung der Impfbereitschaft?
Neben den bisher zur Verfügung stehenden jeweils zwei mRNA- und Vektor-Impfstoffen sowie einem Impfstoff auf Protein-Basis wäre das Ganzkörpervirus-Vakzin von Valneva eine weitere Ergänzung im Impfstoff-Angebot der Europäischen Union, um die Bürgerinnen und Bürger vor schweren Krankheitsverläufen und Krankenhausaufenthalten bei einer COVID-19-Erkrankung zu schützen.
„Gerade jetzt, wo die Zahl der Ansteckungen wieder sehr stark ansteigt, ist es wichtig, eine gewisse Vielfalt an COVID-19-Impfstoffen zur Verfügung zu haben“, ist Herzog überzeugt. Denn über die letzten Monate hat die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, enorm abgenommen.
Möglicherweise unterstützt das Vorhandensein eines Vakzins, das auf einer älteren Technologie beruht, jene Menschen in ihrer Entscheidung, sich impfen zu lassen, die bisher aus Unsicherheit verzichtet haben.
„Es ist wichtig, dass die Bereitschaft bei allen vorhanden ist, das Angebot anzunehmen, das uns davor schützt, schwer am Sars-CoV-2-Virus zu erkranken. Vor allem deshalb, um den eigenen Körper nicht zu gefährden. Letzten Endes aber auch im Sinne der Reduktion der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Pandemie, die uns alle leider schon so lange fordert“, so Herzog.
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Quelle:
– PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Hinweis: Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand Juni 2022), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken.
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