Lebensmittelzusatzstoffe begünstigen Darmentzündungen

Darmkrebsrisiko

In einem Review haben sich belgische Wissenschafter mit dem Einfluß von ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln auf die Darmbarriere und chronisch entzündliche Darmerkrankungen beschäftigt.

Nach wie vor ist die Entstehung und Entwicklung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), also die Kausalkette von Körpervorgängen, die insgesamt zu CED führen (Pathogenese) nicht abschließend geklärt.

Verarbeitete Lebensmittel mit den enthaltenen enthaltenen Lebensmittelzusatzstoffen stehen aber schon lange im Verdacht, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie etwa Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn auszulösen.

Es wird angenommen, dass sich CED als Reaktion auf eine komplexe Wechselwirkung zwischen Mikrobiota, Umweltfaktoren und dem Immunsystem bei genetisch vorbelasteten Personen entwickelt.

Die genauere Beschreibung dieser Umweltfaktoren würde laut der Autoren einen besseren Einblick in die Entwicklung der Erkrankung bieten und neue therapeutische Ziele zur Behandlung der CED aufzeigen. Einer der Umweltfaktoren, der in den letzten Jahren immer mehr stärker diskutiert wird, ist die Ernährung.

Immer mehr ultra-hochverarbeiteten Lebensmittel

Bereits 50 % der Energieaufnahme in Ländern mit westlichem Lebensstil besteht aus ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln (UPFs), doch sind diese Lebensmittel (und ihre enthaltenen Zusatzstoffe) für die steigende Prävalenz von CED verantwortlich?

Das Vorkommen von CED hat jedenfalls deutlich zugenommen und es wird angenommen, dass dieser Anstieg mit der „westlichen Ernährung“ zusammenhängt.

Diese ist durch eine hohe Aufnahme von Fetten, zugesetztem Zucker, Fleisch und ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln gekennzeichnet.

UPFs sind durch höhere Mengen an Salz, Fett, Zucker und das Vorhandensein verschiedener Lebensmittelzusatzstoffe gekennzeichnet. Häufig werden den UPFs Emulgatoren, Verdickungsmittel, Süßstoffe und Phosphate zugesetzt.

Zusatzstoffe stören verschiedene Komponenten der Darmbarriere

Epidemiologische Studien haben Zusammenhänge zwischen der Einnahme von UPF und einer Reihe nicht übertragbarer Krankheiten, einschließlich entzündlicher Darmerkrankungen (CED), festgestellt.

Vorklinische und klinische Studien weisen darauf hin, dass Zusatzstoffe, die in UPFs enthalten sind, verschiedene Komponenten der Darmbarriere, wie das Mikrobiom, die Darmschleimhaut, das Darmepithel und die Immunzellen in der Lamina propria, negativ beeinflussen können.

Eine Störung dieser Barriere kann dazu führen, dass das Immunsystem einer erhöhten Bakterienexposition ausgesetzt ist, was zu veränderten Immunantworten führen kann.

Ernährung ohne hochverarbeitete Lebensmittel könnte CED-Symptome verbessern

Präklinische Studien konnten zeigen, dass Nahrungsmittelzusätze in ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln die Darmbarriere negativ beeinflussen können. Sie können eine Dysbiose hervorrufen, die Darmschleimhaut negativ beeinflussen, die Durchlässigkeit des Darmepithels erhöhen oder direkt mit dem Immunsystem interagieren.

Laut der Studienautoren könnte eine UPF-arme Ernährung das Potenzial haben, bei CED-Patienten eine Remission zu induzieren oder die Symptome zu kontrollieren.

Da die Anzahl von Humanstudien derzeit begrenzt ist, sind allerdings weitere Ernährungsstudien notwendig, um das klinische Potenzial neuer Ernährungstherapien für CED-Patienten zu evaluieren.

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Quellen:

Review: Hochverarbeitete Lebensmittel als mögliche Schuldige für die steigende Prävalenz entzündlicher Darmerkrankungen (E. Vissers, J. Wellens, J. Sabino in Sec. Gastroenterology Volume 9 – 2022) https://doi.org/10.3389/fmed.2022.1058373
Die Rolle ultraverarbeiteter Lebensmittel bei entzündlichen Darmerkrankungen (Marta Strinati – greatitalianfoodtrade)
Lebensmittelkennzeichnung: über Inhaltsstoffe Bescheid wissen (gesund.co.at)

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